Er hatte die Augen geschlossen, konnte die Vögel um sich herum zwitschern hören. Ihr Lied war wundervoll, er musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht vollkommen von ihnen abgelenkt zu werden. Gerade, als er sich wieder auf die eine Sache konzentrieren konnte, hörte er einen dumpfen Aufprall und der Stein fiel wieder nach unten. "So geht das nicht, du musst dich besser konzentrieren! Wenn du dich nicht konzentrierst, dann wird das hier niemals etwas!", schimpfte sein Lehrer ihn. Dieser war gleichzeitig sein Vater und sah wirklich sehr enttäuscht von seinem Jüngsten aus, der als einziger in der Familie seine magischen Fähigkeiten noch nicht perfekt ausgereift hatte. Vor allem auch, weil er eben um fast zwanzig Jahre jünger war, als sein ältester Bruder. "Es tut mir wirklich leid, ich hab mich ein bisschen ablenken lassen! Es wird nie wieder vorkommen, ich verspreche es dir!", begann er sich zu verteidigen, doch sein Vater hatte schon die Hand an seine Schläfe gelegt und angefangen, den Kopf zu schütteln. "Was soll ich mit dir nur noch machen? Deine Mutter wäre enttäuscht, wenn sie gesehen hätte, wie wenig du dir Mühe darin gibst, unsere Kunst zu erlernen!", schimpfte er. Dem jungen Mann stiegen Tränen in die Augen, als das Thema seiner Mutter aufkam. Schon zu lange hatte er sie nicht mehr gesehen, war sie doch seit einigen Jahren tot und wurde schmerzlichst von all ihren Kindern vermisst. Vor allem aber von dem, das am wenigsten von ihr gehabt hatte. Er war immerhin ihr kleiner Engel gewesen, den sie vor allem Bösen in der Welt hatte beschützen wollen. "SIE WÄRE NICHT ENTTÄUSCHT!", schrie er voller Wut und drückte in einem Reflex beide Hände nach vorne. Seine Augen hatte er dabei geschlossen, doch als er sie wieder öffnete, sah er seinen Vater am Fuße eines großen Baumes liegen, welcher hinter ihm gewesen war. Der Mann rappelte sich gerade wieder auf, hatte die Augen auf seinen Sohn gerichtet, welcher seine Hände anstarrte, als wären sie nicht die Seinen. Da hustete sein Vater etwas Blut hervor, welches er einfach unbeachtet neben sich auf den Boden spuckte. "Ich würde sagen, damit können wir arbeiten!", kommentierte er das gerade Geschehene. In seinem Blick lag noch etwas, etwas verstecktes, doch sein Sohn wollte jetzt auch nicht nachfragen. Fassungslos und mit Tränen in den Augen rannte sein jüngster Sohn in den Wald hinein zurück in Richtung seines Zuhauses.