Ich sah die glitzernde Eisfläche vor mir. Fühlte die Kälte des Raumes. Spürte die Kerben des Eises unter meinen Schlittschuhen. Ich stolperte, aber ich landete sicher in seinen Armen. Mit einem Lachen, das seine blauen Augen zum Strahlen brachte, half er mir beim Aufrichten.
Ich öffnete die Augen, starrte aus dem Fenster hinaus in die Nacht. Ein Traum. Keine Realität. In Nächten wie diesen war die Realität mir oft so fern, dass ich nicht wusste, ob sie überhaupt existierte.
Sein Name war Marko. Ich traf ihn das erste Mal in einem Seminar im November. Obwohl es ein kleines Seminar war, fiel er mir nicht direkt ins Auge. Das änderte sich erst bei einer kurzen Zusammenarbeit. An seinem T-Shirt erkannte ich, dass er den gleichen Musikgeschmack hatte wie ich, aber ich traute mich nicht, ihn darauf anzusprechen. Ich schmiedete Pläne. Stellte mir vor, wie ich ihn doch fragte. Wie wir begeistert ins Gespräch kamen. Wie er mich zu einem baldigen Konzert einlud. Wie wir eine großartige Geschichte zusammen hatten. Die Realität sah anders aus. Ich fragte ihn nicht und wir gingen unserer Wege.
Das nächste Mal sah ich ihn im Januar. Es ging mir nicht gut, ich fühlte mich allein, verlorener als jemals zuvor. Ich sprach ihn nicht an. Obwohl es meine Rettung hätte sein können. Er war nett und ruhig, war mir sympathisch, und doch konnte ich mich einfach nicht überwinden. Und so blieb alles, wie es immer war. Und wieder gingen wir unserer Wege.
Ich sah ihn nur noch ein einziges weiteres Mal, als ich eines Abends auf dem Weg nach Hause zufällig seinen Weg kreuzte.
Ich stellte mir vor, wie er mich zum Eislaufen einlud. Wie viel Spaß wir hätten. Aber er nickte nur grüßend und ging vorüber.