Das Leben auf der Insel war anders. Wir waren gestrandet, alleine, aufeinander angewiesen, obwohl wir uns nie besonders hatten leiden können. Er war einer dieser reichen Schnösel, die sich für etwas Besseres hielten – so dachte ich zumindest von ihm. Und er hielt mich für eine arrogante Zicke. Doch auf der Insel waren wir gleich. Wir standen einander in Angst und Verzweiflung bei und wenn wir zusammen waren, vergaß ich manchmal, wo wir waren. Ich wusste, dass alles nur eine Illusion war, er war nichts weiter als ein imaginärer Gefährte aus Fleisch und Blut. Auf der Insel konnten wir uns lieben, aber in der richtigen Welt war unsere Liebe bedeutungslos. Wir sprachen über unsere Träume, sagten, dass wir einmal zusammen um die Welt reisen würden. Ich wusste, dass es nicht wahr werden würde, aber es war eine Vorstellung, die mir gefiel.
Als wir zurückkehrten, wurde alles anders. Er kehrte in sein Leben zurück, ich in meines, zwei unvereinbare Schicksale, die sich kurz gekreuzt hatten, aber letztlich wieder auf ihre vorbestimmten Bahnen zurückgekehrt waren.
Manchmal stelle ich mir vor, dass er noch einmal mit mir spricht. Dass er mir sagt, dass er ständig Angst gehabt hätte, mich zu verlieren, während wir auf der Insel waren, und er sicher sein musste, dass es auch noch so sein würde, wenn er wieder unter seinen Freunden war, wenn er wieder in sein Leben zurückgekehrt war und dass es nicht aus der Furcht geboren worden war, alleine zu sein. Ich stelle mir vor, wie ich ihn frage, was bei seinem Experiment rausgekommen ist, und er sagt, dass er mich liebt und vorschlägt, zusammen davonzulaufen und die Welt zu erkunden, wie wir es geplant hatten.
Aber das wird nicht passieren. Weil er niemals mit mir auf der Insel war. Es war alles nur in meinem Kopf, eine Illusion gegen die Einsamkeit.