Das Bild in seinen Händen war abgegriffen, so oft hatte er es sich mittlerweile angesehen. Dabei wurde es ihr nicht gerecht, aber es war alles, was ihm geblieben war. Ihr Haar war so hell, dass es beinahe weiß wirkte. Sie trug es immer offen, sodass es um ihre Schultern wie Engelshaar fiel. In ihren blauen Augen lag immer dieser träumerische Glanz, der sie oft so wirken ließ, als wäre sie nicht von dieser Welt. Und manchmal kam es ihm so vor, denn ihre Schönheit war überirdisch, ätherisch.
Er hatte ihr einmal davon erzählt, wie er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war ihm auf der Straße begegnet und hatte ihn nicht einmal bemerkt, während sie in ihrer eigenen Welt versunken gewesen war. Vom ersten Augenblick an war er von ihr fasziniert gewesen, von ihrer Ausstrahlung, derer sie sich vermutlich nicht einmal bewusst gewesen war. Sie war klein gewesen und so schmal, als könnte sie ein Windhauch einfach umwehen. Doch sie war stärker gewesen als man es glauben mochte.
Und dabei hatte er übersehen, wie zerbrechlich ihre Schönheit war. Für ihn war sie ein Engel gewesen. Doch auch Engel konnten sterben.