Es wäre nur ein Kuss. Ein Kuss – und sie würde sterben. Und als Fee wiedergeboren werden. Um an der Seite desjenigen zu sein, den sie liebte.
Aber konnte sie das wirklich tun? Konnte sie ihr ganzes Leben aufgeben, ein Leben, in dem sie immerhin nicht unglücklich war, ein Leben mit Freunden und einer liebevollen Familie, die sie vermissen würde? All das sollte sie zurücklassen, aufgeben für ein Leben, von dem sie überhaupt nicht wusste, was sie erwartete. Würde ihre Liebe standhalten? Würden sie wirklich die Ewigkeit miteinander verbringen? Oder wäre sie plötzlich alleine in einem fremden Leben, in einer Ewigkeit, die lang werden könnte, wenn all ihre Lieben fort waren? In Büchern erschien es immer so romantisch, wenn sich die Protagonistin für die Liebe entschied – trotz aller Opfer, die sie dafür bringen musste. Aber warum musste nie der Kerl die Opfer bringen? Er konnte Prinz bleiben, sie musste sich halt dem Leben als Prinzessin stellen, obwohl sie die Öffentlichkeit nie gewollt hatte, von seiner Familie unter Druck gesetzt wurde, von seinen Beratern als ungeeignet eingestuft. Oder eben ein Fee. Er konnte sein Leben behalten, seine Familie, seine Freunde, er hatte auch ohne sie ein Leben. Er musste kein Mensch werden und alles für sie aufgeben.
Konnte sie wirklich eine solche Entscheidung treffen? Wäre das nicht eine von Grund auf ungleiche Beziehung, toxisch?
Vielleicht gab es Lieben, die unerfüllt besser waren.