Manchmal ist nicht alles so, wie es scheint. Ich erinnere mich an die zahllosen Treffen zwischen uns, wann immer ich meine beste Freundin und ihren Freund, den wir alle Quentin nannten, besuchte und dabei zwangsläufig ihrem draufgängerischen Mitbewohner begegnete. Er schien mich zu mögen und ich konnte die Wärme nicht leugnen, die er in mir regte. Und doch blockte ich ihn ab. Aus Furcht? Heute weiß ich es nicht mehr.
Ich erinnere mich, dass die Kinder im Schnee gespielt haben und wie kalt es war – draußen und in meinem Inneren – als ich nach einem Streit mit ihm gegangen bin. Ich wusste, dass ich ihn sehr verletzt hatte und wünschte mir eigentlich, mit ihm in Kontakt bleiben zu können, aber ich tat es nicht. Weil ich glaubte, dass es für mein Seelenheil besser wäre.
Zum Geburtstag erhielt ich einen Brief von Quentin. Am Ende seines Briefes sprach er darüber, wie sehr ich seinen Freund verletzt hätte, der in mich verliebt sei, seit er mich das erste Mal auftreten sehen habe und meinen Texten zugehört habe, denn er hätte den gleichen Humor. Ich wusste, dass ich mich falsch verhalten hatte, weil ich ihm nie eine Chance gegeben hatte und entschied, dass es einen Versuch wert war. Wir verabredeten uns alle, nachdem ich mich bei Quentin für mein Verhalten entschuldigt hatte. Ich war ganz aufgeregt, sodass ich mein Handy zu Hause vergaß. Und dann hatte meine Bahn Verspätung und ich verpasste den Anschlussbus. Als ich endlich an meinem Ziel angekommen war, waren sie bereits wieder gegangen. Manchmal schien es mir, als sei die ganze Welt gegen mich, aber war es nicht meine eigene Schuld, dass ich die ersten Chancen nicht genutzt hatte?
Quentin war nicht einmal wütend, dass ich seinen besten Freund hängen ließ. Er war nur ungläubig und traurig.
Was sein Freund, der mich liebte, darüber dachte, sollte ich nie erfahren.