Die Frau eines Soldaten zu sein ist schwer. Man ist viel alleine, macht sich viele Sorgen, während der andere in ständiger Lebensgefahr schwebt. Ich hatte ihr gesagt, dass sie ihn nicht dazu zwingen soll, sich zu entscheiden. Zwischen ihr und dem Job. Nicht, weil ich nicht glaubte, dass er sie wählen würde, sondern weil ich glaubte, dass es ihn zerstören würde, wenn er den Kampf für das Gute aufgeben musste, um bei der Frau zu sein, die er liebte und die ihn liebte. Wieso hatte ich ihn nicht gehen lassen? Wenn ich nicht so selbstsüchtig gewesen wäre, wäre er vielleicht noch am Leben. Dann wäre ich jetzt nicht hier bei seiner Frau und müsste ihr nicht dabei zusehen, wie sie hilflos weinte. Denn er würde nicht zu ihr zurückkommen. Er war gestorben, weit entfernt von ihr, ihren Namen als letztes Wort auf den Lippen.
„Das ist alles deine Schuld!“, schreit sie, als die Trauer in Zorn umschlug. Sie schlägt nach mir, aber sie ist so außer sich, dass es ein Leichtes ist, ihre Schläge abzuwehren. Ich halte sie fest, als sie weinend zusammenbricht.
„Es hätte dich treffen sollen“, flüstert sie.
„Ich weiß.“
„Ich wünschte, du wärst gestorben. Nicht er.“ In ihrer Stimme liegt Wut und unendliche Erschöpfung.
„Das wünschte ich auch“, flüstere ich. Ich wünschte, dass die Schuldgefühle mich nicht bis an mein Lebensende verfolgen. Ich wünschte, es hätte mich getroffen. Dass er noch am Leben wäre und glücklich mit seiner Frau vereint.