Vor vielen Jahren führte unser Stamm Krieg gegen die Stämme aus dem Westen, die sich anschickten, unser Land und uns beherrschen zu wollen. Unsere Krieger kämpften tapfer – trotz ihrer zahlenmäßigen und militärtechnischen Unterlegenheit. Sie nutzten das Gelände, das sie so gut kannten, zu ihrem Vorteil aus. Sie kämpften für die Ehre, für ihren Stamm, für ihre Familien. Für unser aller Überleben.
Mein Großvater war einer von ihnen, er war ihr Anführer und kämpfte Seite an Seite mit seinen Männern gegen die Fremden, denen wir kaum etwas entgegen zu setzen hatten. Dennoch gab sich keiner geschlagen. Sie wussten, was es bedeutete. Sklaverei. Tod.
Unsere Niederlage war abzusehen. Mein Großvater war es, der den Befehl zur Flucht gab. Frauen und Kinder flohen in den Norden, weit hinauf in die eisigen Weiten, wo ein Leben kaum möglich schien und wo sie doch ihre einzige Möglichkeit sahen, ihre Freiheit zu bewahren.
Die Krieger hielten stand so lange sie konnten, ermöglichten uns, den Weg zu gehen, bevor sie uns folgten, alles daransetzten, den Vormarsch der feindlichen Truppen zu behindern oder unsere Spuren zu verschleiern, sodass sie uns nicht folgen konnten.
Mein Großvater blieb zurück. Er kämpfte tapfer gegen eine Überhand von Feinden, doch sie überwältigten ihn. Ein ehrenvoller Tod war ihm nicht beschieden, sie nahmen ihn gefangen, blendeten ihn und verkauften ihn als Sklaven.
Niemand weiß um sein Schicksal, niemand weiß, was aus ihm geworden ist. Vermutlich starb er vor vielen Jahren in Gefangenschaft, ein vergessener Mann, weit entfernt von seiner Heimat.
Aber wir haben ihn nie vergessen. Wir ehren die tapferen Kämpfer, die unsere Freiheit erkämpft haben. Und während wir in den eisigen Nordweiten um unser Überleben kämpfen, gedenken wir derer, die ihr Leben für uns gaben.