Alte Häuser erzählen eine Geschichte. Eine Geschichte von den Personen, die schon zwischen ihren Mauern lebten, von Personen, die kamen und gingen, die lebten und starben. Eingeschlossen zwischen den Ritzen der Wände liegen die meisten dieser Geschichten vor den menschlichen Sinnen verborgen. Doch manchmal offenbaren sich die Geschichten auf eine Art und Weise, mit der niemand gerechnet hatte. Mit Erinnerungsstücken unter den Bodenplatten. Mit Spuren an Fenstern und Türen. Mit versteckten Briefen in den Mauern.
Briefe, die von einer Liebe erzählen, die kämpfte, während die Welt in Flammen stand, während ein Krieg tobte, der alle Grenzen des Menschlichen sprengte und viele Opfer forderte. Lange habe ich mich gefragt, wie die Geschichte ausgegangen sein mochte. Die Briefe fanden irgendwann ein Ende, nirgendwo gab es einen Hinweis auf das Schicksal der beiden Liebenden. Zu gerne hätte ich gewusst, was mit ihnen geschehen war. Ob sie ihr Happy End bekommen hatten oder ob ihre Geschichte ein weiteres tragisches Schicksal war wie so viele aus der Zeit. Doch vielleicht war es besser, dass ich nie die Antwort darauf erhalten sollte.
So konnte ich mir ein Märchen vorstellen.