Friedlich ist mein Weg durch den dichten Wald. Um mich herum sind nur die Geräusche der Natur zu hören: das sachte Knistern des Laubs auf dem Boden, wenn Tiere mit sanften Schritten darüber hinweg huschen; das Rauschen des Windes in den Blättern und Zweigen der Bäume; der Gesang der Vögel, die mit ihren Stimmen Botschaften durch den Wald schicken, die ich nicht verstehe.
Der Frieden des Waldes hüllt mich ein, lässt mich zur Ruhe kommen. Für den Moment zählt nichts anderes als die Natur um mich herum, für den Moment vergesse ich meine Sorgen, vergesse, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wie ich hierhergekommen bin, dass ich mich an nichts vor diesem Wald erinnern kann, dass ich den Weg nicht kenne, den ich suche. Wo mir die Dunkelheit zwischen den Bäumen im ersten Augenblick Angst machte, liegt nun das Gefühl, sicher zu sein, beschützt von den hohen Bäumen, die wie Wächter meinen Pfad säumen.
Das Plätschern von Wasser führt mich an den Rand eines kleinen Baches. Das kristallklare Wasser bahnt sich seinen Weg zwischen Wurzeln und heruntergefallenen Ästen hindurch, fließt über kleine Steine. Ein Graben, der sich im Zickzack seinen Pfad durch das Unterholz sucht. Ich spüre den Durst in meiner Kehle brennen, ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt etwas getrunken habe. Genau genommen kann ich mich nicht erinnern, jemals getrunken zu haben. Es ist, als wäre ich nur noch eine leere Hülle ohne Wissen darüber, was mich bewegt und im Innersten ausmacht. Ein unbeschriebenes Blatt Papier.
Ich knie mich nieder, beuge mich über den Bach, forme mit meinen Händen eine Kuhle und schöpfe Wasser aus dem Bach. Mein Blick fällt auf das Spiegelbild, das ich in meinen Händen halte, das vom Zittern meiner Hände ganz unruhig ist. Und doch genügt dieser eine Blick in meine Augen.
Die Hände fallen hinunter, das Wasser tropft mir auf die Beine, rinnt über meine Haut und versickert im Waldboden. Mit einem Mal sind alle meine Erinnerungen wieder da. Der Frieden verschwindet wie Nebel in der Sonne.
Ich wünschte, ich hätte mich niemals erinnert.