Ich erinnere mich an meinen Sohn. Ich erinnere mich, wie er in die Schule kam. Wie er laufen lernte. Wie er geboren wurde.
Ich erinnere mich an meine Frau. Ich erinnere mich, wie wir heirateten. Wie wir unser erstes Date hatten. Wie ich sie vor all den Jahren kennenlernte.
Ich erinnere mich an meinen Vater. Ich erinnere mich, wie er gestorben ist. Wie er mir von jeder Reise ein Buch mitbrachte. Wie wir großartige Vater-Sohn-Wochenenden in einer Waldhütte verbrachten.
Ich erinnere mich an meine Mutter. Ich erinnere mich, wie sie fortgegangen ist. Wie sie mir auf jede Wunde pustete, die ich mir als Kind zuzog. Wie sie mir jeden Abend eine Geschichte vor dem Schlafengehen vorlas.
Ich erinnere mich an meinen besten Freund. Ich erinnere mich, wie wir uns gestritten haben und er gegangen ist und ich ihn nie wiedergesehen habe. Wie wir zum ersten Mal betrunken waren. Wie wir den Lehrern in der Schule Streiche gespielt haben.
So viele Erinnerungen, aber sie werden immer weniger. Ich vergesse. Meine Erinnerungen wenden sich rückwärts, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Die Momente verschwinden und ich bewege mich nur noch in Sprüngen durch die Zeit.
Lange Zeit habe ich es geleugnet, habe ignoriert, was mit mir vorgeht, obwohl ich merkte, dass die Lücken immer größer wurden. Ich hatte Hoffnung. Weil ich nicht wahrhaben wollte, dass es keine gab. Mein Ende ist vorhersehbar.
Ich erinnere mich an viele Dinge aus der Vergangenheit, aber sie werden immer weniger und immer älter. Und vor mir stehen nur Fremde, die viel älter sind als meine Erinnerungen.