Ein stechender Schmerz durchfährt meine Hand, als ich auf das Eis stürze. Jede Bewegung tut mir weh. Ich versuche mich aufzurichten, doch der Schwindel überwältigt mich. Mir wird regelrecht schwarz vor Augen. Hinzu kommt das Bedürfnis, mich übergeben zu müssen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe absolut keine Kontrolle über meinen Körper mehr, alles verschwimmt und ich bin alleine auf weiter Flur.
Doch dann hält ein junger Mann neben mir an. Vorsichtig nimmt er meinen Arm, hilft mir auf und begleitet mich zur Bande, über die ich mich kraftlos hänge. Meine besorgte Freundin ist sofort an meiner Seite, der junge Mann geht wieder, als er sich vergewissert hat, dass ich in guten Händen bin. Ich versuche, mich zusammen zu reißen, doch ich kann nichts machen. Ich kann keinen Schritt machen. Meine Freundin fährt zum Ausgang, will Hilfe holen, um mich vom Eis zu holen.
Kraftlos hänge ich über der Bande und warte. Immer wieder halten Menschen bei mir an, fragen besorgt, ob es mir gut geht. Wildfremde Menschen, mit denen ich nie etwas zu tun hatte, bieten ihre Hilfe an. Ich bekomme es kaum mit, alles verschwimmt, und doch rütteln all diese Menschen an meiner Überzeugung, dass die Menschheit schlecht ist.
Später, als ich vom Eis bin, als es mir wieder besser geht, denke ich an all diese Menschen zurück. Besonders als der junge Mann noch einmal an mir vorbeikommt und mir ein freundliches Nicken schenkt – ich bin mir sicher, er lächelt, auch wenn das mit der Maske manchmal schwer zu sagen ist. Ich gehe mit einer verletzten Hand aus dem Tag, aber auch mit der Erinnerung, dass es gute Menschen gibt. Menschen sind nicht perfekt, wir alle haben egoistische Momente und Gedanken, doch wir sind auch alle zu Großherzigkeit fähig. Und das lässt mich darauf hoffen, dass die Welt irgendwann doch noch einmal ein besserer Ort sein wird.