Er lag auf dem Bett und starrte an die Decke, wie er es immer tat, wenn er über etwas nachdachte. Und dass es keine schönen Gedanken waren, verriet ihr die steile Falte auf seiner Stirn. Sie kannte ihn gut, besser als irgendeinen anderen Menschen. Und er kannte sie. Schweigend legte sie sich neben ihn auf das Bett und starrte mit ihm zusammen an die Decke, darauf wartend, dass er das Wort ergriff und ihr von seinen Gedanken erzählte, sie mit ihr teilte.
Heute dauerte es eine lange Zeit, bis er sein Schweigen brach, aber sie kümmerte sich nicht um die verstrichene Zeit. Sie hätte noch viele weitere Stunden einfach an seiner Seite gelegen, denn für sie gab es nichts Wichtigeres als ihn.
„Du hast etwas Besseres verdient“, murmelte er so leise, dass sie ihn sicher nicht gehört hätte, wenn nicht absolute Stille geherrscht hätte.
„Ich werde dich nie verlassen, Vincent“, entgegnete sie ruhig. Schon oft hatte er so etwas gesagt. Als gäbe es jemand Besseren als ihn! Es tat ihr jedes Mal weh, wenn er so etwas sagte, weil es ihr das Herz brach, wie sehr er an sich und seinem Wert zweifelte. Und doch widersprach sie ihm jedes Mal mit voller Überzeugung, weil sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte.
Er seufzte. „Du kannst dir nicht ewig dieses Leben an meiner Seite antun!“
Sie drehte sich herum, sodass sie auf dem Bauch lag und sich auf ihre Ellenbogen stützen konnte. Ärgerlich blickte sie ihm ins Gesicht. „Manchmal frage ich mich, ob du es nicht verstehen willst. Du hast mir durch eine schwere Zeit geholfen, immer, wenn es mir schlecht ging, warst du für mich da und bist es noch heute. Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich auch da bin, wenn es dir schlecht geht? Manchmal regt mich deine Unsicherheit und dein ständiges Zweifeln auf, das weißt du, aber es gibt keinen Grund für mich, dich jemals zu verlassen. Bei dir fühle ich mich am wohlsten, du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, den ich an meiner Seite wissen will. Ich liebe dich. Und keiner deiner Selbstzweifel wird jemals etwas daran ändern.“
Mit einem traurigen Lächeln hob er seine Hand und strich ihr zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich verstehe einfach nicht, wie du mit mir leben kannst“, flüsterte er.
Sie hob ebenfalls ihre Hand, um über die kratzige Haut an seiner Wange zu streicheln, auf dem sich ein leichter Bartschatten abzeichnete. „Vielleicht geht es nicht darum, mit wem ich leben könnte, sondern ohne wen ich nicht leben kann“, antwortete sie und beugte sich vor, um ihn zu küssen und jedes weitere Wort auf seinen Lippen ersterben zu lassen.