Nach einer wahren Begebenheit.
Flatternd lande ich auf einem Ast nahe dem grünen Vogelhäuschen, das von Weitem schon mal sehr einladend aussah, aber heutzutage muss man ja immer vorsichtig sein, der äußere Schein kann viel zu leicht täuschen. Vorsichtig hüpfe ich näher. Ganz sicher bin ich mir auch noch nicht, ob es nicht bereits bewohnt ist… Aber das werde ich wohl nicht herausfinden, indem ich es nur von Weitem ansehe.
Ich nehme meinen Mut zusammen und flattere zum Eingang. Zaghaft stecke ich meinen Kopf hinein und atme erleichtert aus. Es ist leer. Ich quetsche mich durch die Öffnung, die gerade groß genug für mich ist und meine Familie damit vor Räubern schützen wird. Sorgfältig schaue ich mich um und prüfe jede Ecke. Meine Frau hat höchste Ansprüche. Zuletzt stecke ich den Kopf wieder aus dem kleinen Loch. Also, der Ausblick ist wirklich gut. Aber es fehlt noch die komplette Innenausstattung und der nächste Baumarkt hat nicht mehr lange auf. Das schaffe ich niemals! Ansonsten ist die Immobilie aber schon sehr gut, aber bevor ich den Mietvertrag unterschreibe, muss ich ja sowieso erst mal meine Frau überzeugen und ich bin nicht überzeugt, dass sie zufrieden sein wird. Zumal ihr die Wohnung in diesem Zustand wenig gemütlich vorkommen wird.
Na schön, dann muss ich wohl improvisieren. Nicht weit entfernt entdecke ich eine Decke. Die wird es tun! Ich flattere hinüber und versuche, einige Fasern herauszulösen. Aber das ist gar nicht so einfach, die Fasern sind viel zu fest verarbeitet. Verdammt noch mal, löse dich endlich! Wie verrückt zupfe ich an der Decke herum, aber es lösen sich nur winzige Flusen. Angewidert spucke ich sie wieder aus. Das reicht doch niemals. Aber ich kann doch so nicht nach Hause kommen, meine Frau killt mich, wenn ich uns nicht endlich ein gutes Heim besorge!
Ich versuche es erneut und werde mit einem winzigen Maul voll Flusen belohnt. Na schön, besser als nichts. Ich will mich schon davon machen, als mein Blick auf einen Menschen fällt, der ganz in der Nähe sitzt. Mist, der hat mich doch wohl nicht etwa gesehen? Ich flattere vorsichtig auf die Lehne und schaue ihn skeptisch an. Er schaut genau in meine Richtung. Ja, er hat mich definitiv bemerkt. Jetzt nichts wie weg!