Verstecker Pilz
Sein Leben ein Geheimnis
aus alter Zeit
Rozella allomycetis ist eine parasitisch lebende Art der Opisthokonta. Sie gehören mehr oder weniger zu den Pilzen besitzen aber keine nachweislichen keine Chitin- und Cellulose-haltigen Zellwände. Weshalb sie in die neue geformte Gruppe der "Cryptomycota" (zu dt. "Versteckte Pilze") gestellt werden. Ihre Entdeckung verändert auf einen Schlag das gesamte Bild des Pilzstammbaums. Denn mit dem Fehlen der Zellwand stellt sie ein Zwischenglied der Entwicklung von den ersten eukaryotischen Zellen zu den Pilzen dar und ist damit eine Form von "Lebendem Fossil".
Rozella allomycis wurde 1937 erstmals von Foust beschrieben, dieser lieferte aber keine lateinische Beschreibung, was den Namen ungültig machte; Doweld validierte 2014 den Namen und korrigierte der Artnamen zu allomycetis.
Rozella allomycetis kann mehrere Allomyces-Arten (Töpfchenpilze) parasitieren, darunter A. macrogynus und A. arbuscula. Bei A. macrogynus ist Rozella allomycetis in der Lage, sowohl den Sporophyten (Erscheinungsform, die SPoren erzeugt) als auch den Gametophyten (Erscheinungsform, die Gameten, Geschlechtszellen erzeugt zu parasitieren. Rozella allomycetis-Zoosporen (begeißelte und daher im Wasser bewegliche Spore) sind chemotaktisch an Allomyces gebunden, weshalb die Art keine anderen Pilze parasitieren kann. Bei Kontakt verkapselt sich die Zoospore und keimt. Die Zellwand des Wirts wird mit einem Infektionsschlauch durchdrungen und der Inhalt der Zoosporen wird in den Wirt injiziert. Der Infektionsschlauch verursacht eine Einstülpung der Wirtszellmembran, die dann den Rozella allomycetis-Protoplasten (gesamte Zelle mit Ausnahme einer Zellwand, die hier wie gesagt nicht vorliegt) umhüllt. Wirtsmitochondrien werden an der Schnittstelle zwischen Wirt und Parasit rekrutiert. Manchmal werden Wirtsmitochondrien innerhalb des Rozella allomycetis-Protoplasten in Dreimembranvakuolen gefunden, was ein Beweis dafür ist, dass der Rozella allomycetis-Protoplast das Wirtszytoplasma während seines Wachstums aufgenommen.
Während seines Wachstums füllt der Rozella allomycetis-Protoplast einen Teil des Wirts vollständig aus, der durch ein Wirtsseptum (Scheidewand) getrennt ist. Der Protoplast entwickelt sich zu einem Zoosporangium und setzt Zoosporen frei. Mit fortschreitender Infektion bilden die Protoplasten von Rozella allomycetis stattdessen ruhende Sporen mit dicken, stacheligen Wänden.
Noch wissen wir recht wenig über diesen versteckten Pilz und seine nahen Verwandten. Ein Grund mehr, die Welt zu retten, um noch mehr zu erfahren! :D
Bilder
- Zwei Cryptomycota-Zellen, sichtbar gemacht durch Fluoreszenzfärbung: https://www.scinexx.de/wp-content/uploads/0/1/01-17891-cryptopilz.jpg
- https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Rozella_allomycis2.jpg
Quellen
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- Powell, Martha J.; Letcher, Peter M.; James, Timothy Y. (2017). "Ultrastructural characterization of the host-parasite interface between Allomyces anomalus (Blastocladiomycota) and Rozella allomycis (Cryptomycota)". Fungal Biology. 121 (6–7): 561–572. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1878614617300338?via%3Dihub Abgerufen am 21.06.2023
- Powell, Martha J.; Letcher, Peter M. (2018). "Ultrastructure of early stages of Rozella allomycis (Cryptomycota) infection of its host Allomyces macrogynus (Blastocladiomycota)". Fungal Biology. 123 (2): 109–116. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1878614618302186?via%3Dihub Abgerufen am 21.06.2023
- Sparrow F.K. (1960). Aquatic Phycomycetes (second ed.). The University of Michigan Press. pp. 165–181.
- Neuer Ast am Stammbaum der Pilze - DNA-Analysen enttarnen Pilzgruppe ohne Zellwand als "Missing-Link" der Pilzevolution (12. Mai 2011) https://www.scinexx.de/news/biowissen/neuer-ast-am-stammbaum-der-pilze/#:~:text=Die%20%E2%80%9ECryptomycota%E2%80%9D%20%E2%80%93%20versteckte%20Pilze,eine%20Art%20%E2%80%9ELebendes%20Fossil%E2%80%9C. Abgerufen am 21.06.2023