Wüstenzwiebel
Wunderbar hässlich schön
Altes Wappen
Die Welwitschie (Welwitschia mirabilis) ist die einzige Art der Gattung Welwitschia in der Familie der Welwitschiagewächse (Welwitschiaceae), die bereits vor 112 Millionen Jahren auf der Erde wuchsen. Die nacktsamige Pflanzenart ist endemisch für die Wüste Namib. 1863 beschrieb Joseph Dalton Hooker die Pflanze erstmals wissenschaftlich. Welcher sich über die Pflanze folgendermaßen äußerte: It is out of the question the most wonderful plant ever brought to this country, and one of the ugliest. ("Dies ist ohne Frage die wunderbarste Pflanze, die je in dieses Land gebracht wurde, und eine der hässlichsten."). Ob es damit dann wirklich als Ehrung verstanden werden kann, dass Hooker die Pflanze nach ihrem Entdecker, den österreichischen Arzt und Botaniker Friedrich Welwitsch, benannte, ist daher eine Interpretationsfrage. Welwitsch hatte wiederum den Namen Tumboa vorgeschlagen, welche eine einheimische Bezeichnung für die Pflanze gewesen wäre. Tumboa ist vermutlich eine Ableitung des angolischen Namens der Pflanze n'tumbo, was Stumpf bedeutet. Die Herero nennen sie onyanga, was "Wüstenzwiebel" bedeutet. Auf Afrikaans heißt sie tweeblaarkanniedood, was etwa "Zwei-Blatt-kann-nicht-sterben" bedeutet. Eine Anspielung an den Umstand, dass obwohl die Pflanze mehrere hundert Jahre alt wird, sie ihr Leben lang nur ein einziges Blattpaar besitzt. Der Stamm ist verholzt und wird oberirdisch meist rund 50 Zentimeter hoch, maximal 1,50 Meter. Er erreicht einen Durchmesser von bis zu einem Meter und weist Jahresringe auf. Einzelexemplare besitzen einen Umfang von bis zu 8,7 Metern. Das Wurzelwerk breitet sich in einem Radius von bis zu 15 Metern aus.
Das Mark der Pflanze wurde früher, roh oder in heißer Asche gebacken, gegessen.
Sie ist in ihrem Lebensraum ungemein häufig und fand so ihren Weg in die Wappen Namibias, dem Stadtwappen von Swakopmund und dem Regionswappen von Kunene. Die Welwitschie ist zwar damit nicht bedroht, aufgrund ihrer Bekanntheit jedoch gesetzlich geschützt. Sie ist auch im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgeführt, sodass lediglich Samen und Sämlinge gehandelt werden dürfen.
Eine faszinierende Pflanze und ein fantastischer Grund die Welt zu retten! :D
Bilder
- https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Welwitschia_mirabilis?uselang=de
- https://www.bgbm.org/de/node/222
Quellen
- Beat Ernst Leuenberger Welwitschia mirabilis (Welwitschiaceae), male cone characters and a new subspecies. In: Willdenowia, Volume 31, 2001, S. 357–381. ISSN 0511-9618doi:10.3372/wi.31.31206.
- Chris H. Bornman: Welwitschia – paradox of a parched paradise. C. Struik Publishers, Kapstadt-Johannesburg 1978, ISBN 0-86977-097-7.
- Patricia Craven, Christine Marais: Namib Flora. Von Swakopmund zur grossen Welwitschia über Goanikontes. Gamsberg Macmillan, Windhoek 2003, ISBN 0-86848-286-2.
- Joh R. Henschel: Welwitschia's World. Wordweaver Publishing House, Windhoek 2012, ISBN 978-99916-878-6-5.
- Robert J. Rodin: Distribution of Welwitschia mirabilis. In: American Journal of Botany. Columbus Ohio 40. 1953, ISSN 0002-9122, S. 280–285 (Repr. Johnson New York).
- Ernst van Jaarsvald, Uschi Pond: Welwitschia mirabilis. Kronenlose Herrscherin der Namib. Penrock Publications, Kapstadt 2013, ISBN 978-3-941602-78-6.
- Dieter J. von Willert, Nicole Armbrüster, Tobias Drees, Maik Zaborowski: CAM or not CAM – what is the answer? In: Functional Plant Biology. Band 32, 2005, ISSN 1445-4408, S. 389–395.
- Maik Veste: Welwitschia mirabilis. In: H. Walter, S.-W. Breckle: Ökologie der Erde. Band 2: Spezielle Ökologie der Tropischen und Subtropischen Zonen. Fischer, Stuttgart 1983, Elsevier, München 2004 (3. Aufl.), ISBN 3-8274-1540-3, S. 474–480.
- Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Begründet von Eduard Strasburger. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.
- Welwitschia mirabilis„Lebendes Fossil“ in der Namib-Wüste hat verschiedene Unterarten Universität Hamburg https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2021/pm5.html ABgerufen am 12.07.2023
- Conservation of Welwitschia mirabilis (Memento vom 30. November 2010 im Internet Archive), https://web.archive.org/web/20101130050755/http://www.smith.edu/garden/Academics/acadwelwit.html ABgerufen am 12.07.2023