Schlaf ein Leben
Jahrhunderte unter dem Eis
Die alten Zeiten
Der Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) ist ein Hai aus der Familie der Schlafhaie (Somniosidae). Diese Haie erhielten ihren Namen für ihre sehr langsamen Schwimmbewegungen, als würden sie dabei schlafen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Anpassung, um möglichst viel Energie zu sparen. Trotz seines Namens besiedelt der Grönladnhai nicht nur die Gewässer Grönlands und kann in den Kaltwasserströmunungen des Nordatlantiks auch deutlich südlicher wandeln, wie etwa an die Küste Schottlands, in den Ärmelkanal oder in die Nordsee. Als Bewohner der Tiefen, wird man einen Eishai für gewöhnlich nicht erblicken, da er zudem lieber in den kalten Gewässerzonen bleibt, wo Mensch ungern schwimmen geht, sind Begegnungen mit dem großen Hai sehr selten. Der Hai kann eine Körperlänge von vier bis fünf Metern, selten sogar sieben Metern erreichen, damit wird der Grönlandhai größer, als das größte dokumentierte Exemplar eines Weißen Hais (Carcharodon carcharias). Der große Raubfisch ernährt sich hauptsächlich von Robben und Fischen, welche in großen als auch in geringen Tiefen aktiv gejagt werden.
Was mit dem alten Bild bricht, dass diese Haie unfassbar träge seien, so träge, dass man lange dachte, sie fräßen nur Aas. Tatsächlich profitieren die Eishaie von einem anderen Eistier, nämlich dem Eisbären. Diesen fürchten Robben ganz besonders und schlafen daher im Wasser. Im Gegensatz zu Delfinen, schlafen bei Robben beide Gehirnhälften, was dem Eishai die Möglichkeit gibt, sich an seine Beute "anzuschleichen". Die Lebensweise von Grönlandhaien ist kaum erforscht, was umso bitterer ist, da diese Tiere die langlebigsten Schädeltiere/Wirbeltiere sind. Mehr als 400 Jahre alt können sie werden, das ist älter als die Lebenspanne von zwei Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoidis nigra-Artenkomplex) hintereinander.
Die Art gilt dennoch als gefährdet und nimmt in ihrem Bestand ab. Gründe dafür sind vor allem der Klimawandel und damit der Verlust des Packeises, weshalb immer weniger Robben im Wasser nächtigen. Wir wissen nicht einmal, wie viele es von ihnen gibt, nur dass sie weniger werden. Damit sie nicht verschwinden, müssen wir einfach die Welt retten!
Bilder
- https://www.iucnredlist.org/species/60213/124452872
- https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Somniosus_microcephalus?uselang=de
Quellen
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