Schnelles Silber
Sand glüht unter ihm
Hitze überall
Die Silberameise (Cataglyphis bombycina) ist eine Ameisenart der zentralen Sahara. Zu behaupten in ihrem Lebensraum wäre es heiß, grenzt an eine Untertreibung, die Oberflächentemperaturen können hier über 60 °C erreichen. Ein zu langer Aufenthalt auf dem glühend heißen Wüstensand wäre damit für diese Ameise tödlich. Als Anpassung an ihren extremen Lebensraum hat die Silberameise, für Ameisen, ungewöhnlich lange Beine entwickelt. Damit können sie ihren Körper weiter vom Sandboden fern halten, was nicht nach viel klingt, bedeutet eine Temperaturentlastung von mindestens 10 °C für die Tiere. Der namengebende Silberglanz, ist eigentlich eine Ansammlung langer, einzelliger, fadenförmiger, stark chitinisierter Auswüchse, welche Licht, im sichtbaren und nicht sichtbaren Infrarotbereich, reflektieren und so weniger Wärme zu den eigentlich braungelben Ameisen gelangt. Weiter produzieren Silberameisen Hitzeschockproteine, allerdings bevor sie das kühle Nest verlassen und nicht wie die meisten anderne Tiere, als Reaktion auf ein Hitzeereignis.
Und trotz dieser Anpassungen kann die Silberameise pro Tag nicht länger als 10 Minuten ihr Nest verlassen. Für die Nahrungssuche ein sehr kleines Zeitfenster. Hier hat die Ameise aber gleich zwei Fliegen erbeutet, denn mit einer Spitzengeschwindigkeit von 85,5 Zentimetern pro Sekunde (entspricht etwa 3 km/h und bedeutet, dass die Ameise sich pro Sekunde um das 108fache ihrer Gesamtlänge fortbewegt) kann die Ameise nicht nur größere Strecken schnell zurücklegen, sie berührt damit auch deutlich weniger den heißen Boden, als würde sie gemächlich gehen.
Damit ist die Silberameise auch die schnellste bekannte Ameisenart (und zweitschnellste Insektenart, drittschnellste Gliederfüßerart) und bezogen auf die Proportion zu einem der schnellsten Lebewesen der Welt.
Würden wir die Geschwindigkeit der Silberameise auf einen 180 Zentimeter großen, menschlichen Sprinter übertragen. Würde dieser 200 Meter die Sekunde zurücklegen bzw. 720 Kilometer die Stunde.
Doch auch diese faszinierenden Winzlinge werden vom Klimawandel beeinflusst. Es ist an uns, die Welt zu retten, damit die Silberameise und erhalten bleibt!
Bilder
Quellen
- P. Gullen: The Insects: An Outline of Entomology., Blackwell Publishing, 2005, S. 160.
- S. Chown: Insect Physiological Ecology: Mechanisms and Patterns, Oxford University Press, 2004, S. 162.
- Nigel R. Andrew, John S. Terblanche: The response of insects to climate change. In: Jim Salinger: From Living in a Warmer World. Kapitel 3, Bateman, 2013, S. 38–49 https://www.researchgate.net/publication/258568703_Andrew_NR_Terblanche_JS_2013_The_response_of_insects_to_climate_change_In_Salinger_J_ed_Climate_of_Change_Living_in_a_Warmer_World_Auckland_David_Bateman_Ltd_38-50 Abgerufen am 17.04.2023
- P. Moseley: Heat shock proteins and heat adaptation of the whole organism. In: Journal of Applied Physiology, 83, Nr. 97, S. 1413–1417 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9375300/ Abgerufen am 17.04.2023
- Norman Nan Shi, Cheng-Chia Tsai, Fernando Camino, Gary D. Bernard, Nanfang Yu: Keeping cool: Enhanced optical reflection and radiative heat dissipation in Saharan silver ants. In: Science 349, Nr. 6245, 2015, S. 298–301, https://www.science.org/doi/10.1126/science.aab3564 Abgerufen am 17.04.2023