„Es funktioniert!“ rief Pia begeistert und wieder erhob sich Jubel unter den Anwesenden. Diese Jubelschreie konnte man an jenem Tag und auch in der darauffolgenden Nacht, noch öfters hören, denn tatsächlich wurden all jene, denen das Heilmittel aus den Feuerblumen verabreicht wurden, kurz darauf geheilt.
Spät in der Nacht kehrten Malek, die Turner Geschwister und Manuel, erschöpft aber glücklich, ins Schloss zurück, denn am nächsten Morgen mussten sie bereits wieder früh aufstehen um ins Kristall- und auch das Juwelenreich zu reisen.
„Ich glaube das Beste wird sein, wir trennen uns für diese Mission,“ schlug Benjamin vor. „So können wir Zeit sparen. Du Malek, kehrst ins Juwelenreich zurück um dich um Ismala und die anderen Kranken dort zu kümmern und wir anderen gehen ins Kristallreich und kümmern uns um die Kranken dort. Vielleicht brauchen die Waldelfen ja auch noch Hilfe gegen diesen Darkuloz. Wenn du willst kannst du ja in zwei oder drei Tagen nachkommen, was meinst du?“
„Das halte ich für eine gute Idee,“ stimmte der Magier zu. „Ich habe mir sowieso überlegt gleich heute Nacht ins Juwelenreich zu reisen, weil Ismala wirklich sehr krank ist und ich ihr schon einige Zeit keine Kraftübertragung mehr geben konnte.“ „Du willst noch diese Nacht aufbrechen? Bist du nicht todmüde?“
„Doch. Aber diese eine Aufgabe will ich noch erledigen. Danach kann ich gleich bei Nofrete im Juwelenschloss schlafen. Pete und Micha wissen ja über alles Bescheid. Verabschiedet haben wir uns bereits.“
„Also gut, dann sehen wir uns also in drei Tagen im Kristallreich?“
„Ja, ich denke bis dahin habe ich alles Nötige im Juwelenreich erledigt.“
„Dann wünschen wird ir alles Gute und bis bald!“
„Bis bald!“ Malek umarmte die Turners und Manuel kurz und ging dann in sein Gemach, um zu meditieren.
Der Magier teleportierte sich direkt in Ismalas Krankenzimmer, welches nun in tiefer Finsternis lag. Er holte eine der Phiolen mit der Feuerblumenmedizin heraus und deren rötlicher Schein, erhellte das Gemacht mit einem kerzenartigen Schein. Langsam ging er zum Bett und beugte sich über die Königin. Diese sah gar nicht gut aus! Sie war totenblass und als er seine Hand vor ihren Mund hielt, spürte er, dass ihr bereits sehr schwacher Atem, eiskalt war.
„Bei allen guten Geistern!“ flüsterte er „es wird höchste Zeit, dass ich dir die Medizin verabreiche Ismala!“ Er setzte sich an den Bettrand und flösste Nofretes Mutter vorsichtig das Elixier ein. Die Königin hustete kurz, doch dann schluckte sie dieses herunter. Malek liess sich erleichtert in einen Sessel fallen, welcher nahe beim Bett stand und sogleich fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu und er schlief ein.
„Malek! Malek!“ holte ihn eine ihm wohlbekannte Stimme, aus seinem tiefen Schlummer. Das Tageslicht fiel bereits ins Zimmer und warf helle, weisse Streifen auf Boden und Wände. Nofrete stand neben ihm. Als er aufwachte fiel sie ihm um den Hals. „Wann bist du denn hier angekommen?“ fragte sie.
„Irgendwann in der Nacht, ich wollte Ismala unbedingt die Medizin gegen die Seuche bringen. In meiner Heimat hat sie alle Kranken geheilt. Da wollte ich schnellstmöglich auch deiner Mutter helfen.“
„Und du warst nicht nur in deiner Heimat erfolgreich!“ sprach Nofrete „schau nur!“ Sie zeigte auf das Bett und Ismala war tatsächlich wach! Mit einem noch etwas matten aber sehr dankbaren Lächeln, schaute sie den Magier an. „Du hast mich gerettet;“ sprach sie mit leiser, aber überglücklicher Stimme. „Du hast mich gerettet mein liebster Schwiegersohn! Das werde ich dir niemals vergessen!“ Sie streckte ihre Hand aus und bat den Zauberer näher zu kommen. Dann nahm sie seine Hand und drückte sie herzlich.
„Ich dachte schon, mein letztes Stündlein habe geschlagen,“ sprach sie „Der Vorhang in die Anderswelt war bereits daran sich zu öffnen und wenn du jetzt nicht gekommen wärst, hätte ich wohl rübergehen müssen.“ „Auf keinen Fall!“ rief Malek „du gehst noch lange nicht rüber in die Anderswelt Ismala! Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“
„Scheinbar noch nicht und das habe ich allein dir zu verdanken.“ „Ich hatte schon etwas Hilfe dabei,“ relativierte Malek. „Ach ja, wo sind eigentlich die Turners und Manuel?“ fragte Nofrete. „Sie und ich haben uns getrennt, sie gehen ins Kristallreich um sich dort um Hungoloz und die anderen Kranken zu kümmern und ich tue hier dasselbe. In drei Tagen werden wir wieder zusammenkommen.“ „Die… Turner Kinder sind wieder zurückgekehrt?“ fragte Ismala erstaunt. „Genau, das weisst du ja noch gar nicht!“ sprach Nofrete. „Ja, die Turners sind zurückgekehrt, nur dass sie nun keine Kinder mehr sind.“
„Keine Kinder mehr? Was meinst du damit?“
„Nun in der Menschenwelt sind ganze 20 Jahre vergangen, seit sie das erste Mal im Reich der Märchen waren. Sie sind jetzt ungefähr in meinem Alter.“
„Tatsächlich?“ Ismalas Augen weiteten sich. „Nicht zu fassen! Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Wie geht es den beiden denn?“
„Oh es geht ihnen gut,“ antwortete Malek. „Sie haben nur gerade mit einigen Problemen zu kämpfen und sie brauchten meine Hilfe. Aber reden wir jetzt nicht darüber. Du musst dich jetzt zuerst richtig erholen Ismala.“
„Hast du vielleicht Hunger Mama?“ fragte Nofrete und legte ihren Arm um die Königin.
„Ja, eigentlich schon. Die Medizin, die du mir da verabreicht hast, wirkt wahre Wunder Malek.“
„Sie war auch nicht so einfach zu bekommen. Aber auch das erzählen wir dir alles später. Gehen wir zuerst hinunter in den Speisesaal. Damian wird sich kaum fassen können vor Glück, wenn er sieht, dass du wieder genesen bist!“
„Oh ja, Damian! Er muss sich schreckliche Sorgen um mich gemacht haben!“ „Das hat er allerdings! Dann lasse ich dich und Nofrete jetzt mal allein, damit sie dir beim Ankleiden helfen kann. Danach treffen wir uns wieder bei einem leckeren Frühstück. Auch ich habe nämlich einen Bärenhunger!“ Die Königin nickte mit strahlenden Augen und Malek verliess, glücklich lächelnd, das königliche Gemach.