In diesem Augenblick gellte ein Schrei durch den Raum. Es war Niksos Stimme: „Diesen Ring, den sie da trägt, ich kenne ihn!"
Doch Malek hatte keine Zeit mehr, über das Gehörte nachzudenken, denn der Angriff von Almora erfolgte mit unglaublicher Wucht! Sie zerschmetterte die schützende Wand, welche Malek aufgebaut hatte. Der Zauberer fühlte, wie Almoras Magie in ihn eindrang und brüllte laut auf vor Schmerz. Glühende Funken explodierten in seine Kopf. Die Rothaarige hatte seinen Zauber gebrochen und in zugleich angegriffen. Malek wurde zu Boden geschleudert und blieb etwas benommen liegen. Zum Glück aber schützten ihn die Gewänder der Klarheit vor ernsteren Verletzungen. Pia und Benjamin spürten ebenfalls die Wucht von Almoras Magie und warfen sich schützend vor die Königsfamilie. Zum Glück blieben alle weitgehend von der aggressiven Attacke verschont, denn der Zorn der rothaarigen Undine richtete sich, im Augenblick, vor allem gegen Malek.
„Ihr Ring!“ stiess Nikso erneut hervor „Es ist genau derselbe Ring, den der unbekannte Meermann, der uns hierherbrachte, getragen hat. Wie nur ist so etwas möglich? Was geht hier bloss vor? Er warnte uns vor dem Krieg, noch bevor er begonnen hatte.“
„Es war also tatsächlich alles inszeniert, wie wir vermutet hatten,“ flüsterte Benjamin. „Almora… sie hatte das alles geplant. Sie wollte die Königsfamilie aus dem Schloss haben, damit sie ungestört die Kerker errichten und die Undinen einsperren und folternd konnte. Darum ist sie der Königsfamilie als dieser Meermann erschienen. Sie hat… auch Niksos Gestalt angenommen.“
„Was erzählst du da?“ frage nun auch Alwiana, welche ziemlich entsetzt die magische Attacke Almoras beobachtet hatte.
„Sie war das, sie hat diesen Krieg angezettelt,“ stiess Benjamin hervor. Sie kann ihre Gestalt beliebig ändern und ihr alle seid ihr auf den Leim gegangen. Sie tat euch all das an. Sie, nicht die Königsfamilie. Es war immer nur sie. Begreift ihr nun?“
Alwiana starrte den blonden Mann vollkommen entgeistert an und dann schaute sie auf Almora. Diese hielt nun in ihrer Bewegung inne und drehte sich langsam um. Ihre Augen glühten nun rot und voll tiefster Bosheit. Alwiana und die anderen Undinen wichen erschrocken vor ihr zurück. „Wer… bist du?“ stiess die Amazone der Meere hervor „hast du das wirklich alles… getan? Hast du uns gefoltert und Niksos Gestalt angenommen, um uns zum Widerstand gegen ihn aufzurufen?“
Almora erwiderte nichts, doch ihr kaltes Lächeln sagte alles.
„Ich… kann es nicht glauben… wir alle… haben uns von dir verführen lassen. Wir dachten, du willst unser Bestes. Aber… das stimmte gar nicht.“
„Oh, ihr wart ja so dankbare Opfer,“ sprach die rothaarige Undine, nun mit beissendem Spott. „Ihr habt einfach alles geglaubt, was ich euch vorgegaukelt habe. Ihr wart so schnell bereit, einen Krieg anzufangen. Nur schade, dass ich mein Werk nicht ganz vollenden konnte. Nun… einen gewissen Schaden habe ich ja wenigstens anrichten können. Viele Gewässer sind bereits verseucht, vergiften durch euren Hass und eure Feindschaft, den anderen Wassergeistern gegenüber.“
„Du gibst also alles zu?“ fragte Benjamin, während er Malek auf die Beine half. „Ja warum auch nicht. Es spielt sowieso keine Rolle mehr, die Gewässer werden sich nicht mehr so schnell erholen und das Verhältnis zwischen den Wassergeistern hat ebenfalls einen bleibenden Schaden davongetragen. Nur eines bleibt mir jetzt noch zu tun!“ Almora begann sich nun auf einmal zu verwandeln. Sie wurde grösser und kräftiger und kurz darauf, stand ein feuerroter Ritter mit glühenden Augen vor ihnen. Ein entsetzter Schrei ging durch die Reihen der Undinen und der Königsfamilie.
„Almora ist also tatsächlich der rote Ritter!“ rief Pia und machte sich zum Kampf bereit. Benjamin zückte den weissen Diamantdolch und auch Malek mache sich für einen magischen Gegenangriff bereit.
„Greift ihn an!“ brüllte Alwiana nun ebenfalls und stürzte sich dann mit einem wilden Wutschrei und gezückten Dolchen, auf den roten Ritter. Die anderen Undinen folgten ihrem Befehl.
Der Ritter blickte ihnen gelassen entgegen und wollte gerade einen Zauber gegen die Amazone der Meere wirkten, als Malek dazwischen ging und erneut einen Schutzschild um die Undinen errichtete.
Der Ritter lachte: „Glaubst du wirklich, dass deine Taschenspielertricks jemanden wie mich aufhalten können!“ Das mächtige Schwert das er trug und welches eine blutrote Klinge besass, prallte auf den Schutzschild und liess diesen merklich erzittern.
Die Undinen und auch die Geschwister, gingen erneut zum Angriff über. Sie umkreisten den Ritter und stiessen und schlugen nach ihm.
Malek murmelte indes einige unbekannte Zauberformeln in einer uralten, kehligen Sprache. Er rief die Mächte der ungezähmten Natur an und in diesem Moment, erklang eine tiefe Stimme in seinem Inneren. Es war die Stimme von Balorion, dem uralten Gott, den Malek einst in der Unterwelt kennengelernt und auf seine Seite hatte ziehen können.
„Meine Kräfte stehen dir zur Verfügung, Freund, nutze sie klug!“ rief der alte Gott.
Malek hob nun seine Arme und beschwor die Kräfte, der unter der Erde schlummernden Feuer. Er sammelte diese Kräfte zwischen seinen Händen und schleuderte sie dann gegen den Ritter. Dieser wurde davon nach hinten geworfen und eine tiefe Brandwunde klaffte in seiner Brust. Voller Wut und Schmerz schrie er auf . Dann löste er sich einfach auf und war kurz darauf vom Erdboden verschwunden!