„Ich habe die Signatur von Solaria gefunden!“ rief Hiromi. „Aber da sind noch andere Signaturen. Sie gehören zu den Höhlenelfen!“
Gerade als sie das sagte, wurde der Gang, den sie durchquerten auf einmal von einem goldenen, sanften Licht erleuchtet und ein ganzes Heer Höhlenelfen kam ihnen entgegen. Sie hatten einen der Ninja- Gnome gefangen genommen und trugen bei sich den Behälter mit der kleinen Sonnenfee.
„Seht, seht!“ rief eine der älteren Elfen. „Bestimmt seid ihr auf der Suche nach Solaria. Wir haben diesen Gnomen hier abgefangen, als er sich mit ihr aus dem Staub machen wollte und da dachten wir, wir nehmen ihn gleich fest.“
„Das ist wunderbar!“ freute sich Hiromi. „Wir danken euch herzlich! Damit habt ihr uns eine Menge Arbeit erspart.“
„Leider wussten wir jedoch nicht, wie wir Solaria befreien können. Der Behälter ist irgendwie magisch gesichert. Man kann ihn nicht einfach zerschlagen und es gibt auch nirgends ein Schloss oder so.“
Malek trat näher und nahm den Behälter in die Hand. Mit gerunzelter Stirn untersuchte er ihn eingehend, versuchte die Magie, die auf ihm lag zu durchdringen. Es war tatsächlich ein komplexer Zauber, doch nach einer gewissen Zeit, fand er dessen Schwachpunkt heraus.
Er drang nun mit seinem eigenen, magische Bewusstsein jetzt in diese Schwachstelle ein und versuchte dadurch den Zauber kollabieren zu lassen. Und tatsächlich! Nach einiger Zeit gelang ihm das auch!
„Ich glaube jetzt sollte man ihn zerstören können!“ sprach er. Dann warf er den Glasbehälter auf den Boden. Dieser zerschellte und Solaria, die kleine Sonnenfee, war endlich frei! Ihr Licht war im ersten Moment so hell, dass die Höhlenelfen vor Schmerz aufstöhnten und die anderen geblendet ihre Augen zusammenkniffen. Doch sogleich dimmte die kleine Fee ihr Licht wieder herunter. Voller Freude umschwirrte sie nun ihre Retter und diese traten nun endlich wieder den Rückweg an.
Die Freude war gross, als auch Solaria heil zu ihnen zurückkehre. Der Ninja Gnom Impaluz, der sie entführt hatte, wurde sogleich zu den Gefangenen gebracht, in welchen der Greif noch eine Gefahr für das Erdreich sah. Jene, denen das Mischwesen eine positive Wandlung zutraute, darunter übrigens auch Arbaniuz, wurden jedoch freigelassen.
Mungoluz sprach: „Liebe Brüder und Schwestern. Wir sind sehr froh, dass dieser Konflikt zwischen den verschiedenen Vierteln des Erdreiches, nun endlich ein Ende findet. Es wurden viele Fehler, auch von meiner Seite her gemacht, denn wir haben unsere Artgenossen aus dem Norden vergessen, ihre Not zu wenig erkannt und sie zu wenig ernst genommen. Dafür möchte ich alle Nordoks von Herzen um Verzeihung bitten. Ich musste die letzten Wochen erkennen, wieviel da eigentlich schief gelaufen ist. So manches Blutvergiessen, wäre vermeidbar gewesen, wenn wir uns mehr um die Anliegen aller gekümmert hätten. Doch hier und heute, schwöre ich feierlich, dass wir uns darum bemühen werden, in Zukunft alles besser zu machen!
Lumniuz, der für mich wie ein Sohn ist, wird in nächster Zeit, viele meiner Aufgaben übernehmen. Er hat einige gute Ideen, die dabei helfen werden, das Erdreich so umzugestalten, dass es allen zum Guten dienen kann. Wir werden ein Art Parlament gründen, in welchem aus allen Teilen des Reiches, Leute vertreten sein werden und zwar genau gleich viele.
Wichtige Entscheidungen werden ab heute stets demokratisch getroffen. So hat jeder eine Stimme, die er zu den unterschiedlichen Themen abgeben kann. Eine zu lange Zeit, wurden viele Entscheidungen noch vom Zentralviertel aus getroffen. Damit soll jetzt aber Schluss sein! Den Grundstein für das neue Parlament, werden wir schon bald legen, und zwar beim nächsten vollen Mond, zur dritten Stunde des Nachmittags. Jedes der vier Viertel, hat bis dahin die Möglichkeit, seine drei ersten Parlamentarier zu wählen. Dann werden wir uns alle nochmals im Zentralviertel treffen und uns darüber austauschen, was die nächsten Schritte sein werden, um den Frieden und das Gleichgewicht im Erdreich wieder herzustellen und zu bewahren. An dieser Versammlung, werden wir auch darüber beraten, welche Probleme in den unterschiedlichen Viertel angegangen und gelöst werden müssen. Ich hoffe, das ist in euer aller Sinn.“
Zustimmende Rufe erhoben sich und alle, inklusive der Nordoks, schienen mit dieser Lösung einverstanden zu sein.
Schliesslich löste sich die Versammlung im verborgenen Tal, nach und nach wieder auf und jeder ging erneut seiner Wege.
Weitere Pläne/ der besondere Schlüssel
Tags darauf sassen die Freunde mit Mungoluz, Lumniuz und Malek beim Frühstück, im Zentralviertel. Die Stimmung war ausgelassen und immer wieder kamen verschiedenste Erdgnomen daher, um ihnen ihren Dank dafür auszusprechen, was sie für das Erdvolk getan hatten.
Alle waren sehr froh, dass sich der Konflikt mit den Nordoks endlich gelöst hatte und, vor allem, dass die bösen Ritter vertrieben worden waren. Sie wollten deshalb am darauffolgenden Abend ein grosses Fest ausrichten und damit vor allem den Geschwistern, Malek und Lumniuz die Ehre erweisen.
Lumniuz wurde umschwärmt und mit ganz besonderem Respekt behandelt. Für die meisten Gnome war bereits klar, dass er sie in Zukunft anführen würde. Lumniuz konnte diese Aufmerksamkeit jedoch noch nicht so wirklich geniessen, denn ihm war bewusst, dass er wohl nochmals ins Kristallschloss zurückkehren musste, um dort einen dauerhaften Nachfolger zu finden.
„Du wirkst ein wenig besorgt,“ meinte Pia an den Erdgnomen gewandt. Lumniuz lächelte etwas verlegen und sprach: „Dir entgeht auch gar nichts meine liebe Pia. Tatsächlich mache ich mir einige Gedanken darüber, wie es mit meinem Leben weitergehen soll. Mein Herz fühlt sich hier zu Hause und ich liebe das Erdreich mehr als alles andere. Doch ich kann das Kristallschloss auch nicht einfach sich selbst überlassen. Hungoloz und Tartaloz können sich nur vorübergehend darum kümmern, denn Hungoloz ist ja schliesslich der „König des Waldes“. Darum werde ich früher oder später ins Schloss zurückkehren müssen. Das belastet mich ein wenig, denn solange ich nicht ganz für meine Brüder und Schwestern im Erdreich da sein kann, kann ich auch nicht viel verändern.“
„Doch, das kannst du trotzdem,“ widersprach ihm Malek. „Du kannst ja zumindest hierbleiben, bis das neue Parlament gegründet ist. Danach wählst du einige gute Leute aus, die sich um die Umsetzung der neuen Ordnung kümmern. Mungoluz wird sicher auch weiterhin als weiser Berater präsent sein. Oder Mungoluz?“
Er wandte sich an den Ältesten. Dieser erwiderte: „Ja, ich werde auf jeden Fall noch da sein, bis Lumniuz seine Angelegenheiten im Kristallschloss geregelt hat. Allerdings will ich mich zukünftig mehr und mehr aus den sogenannten… Regierungsgeschäften zurückziehen und den jüngeren Generationen das Feld überlassen.“
Er wandte sich an Lumniuz: „Wenn du dich schliesslich bereit fühlst endgültig hierher zurückzukehren, werde ich dir alle restlichen Kompetenzen übertragen. Ich hoffe, das ist in deinem Sinne, mein Sohn.“ Der Angesprochene nickte bewegt und sprach: „Ja, es ist auf jeden Fall mein Ziel, schnellstmöglich hierher zurückzukehren und den Rest meines Daseins im Schosse der Erde zu verbringen. Denn dieser Ort ist meine Heimat, das ist mir durch meinen Aufenthalt hier, wieder so richtige bewusst geworden.“ Er wandte sich erneut an die Geschwister: „Aber wie sehen eigentlich eure Zukunftspläne aus? Wird der Wasser- Greif euch jetzt den Schlüssel in Obislavs Welt schon bald aushändigen?“
„Ich weiss nicht, ob das so einfach sein wird,“ gab Ben zu bedenken. „Denn er sagte uns, dass wir noch eine Prüfung bestehen müssen, bevor wir so ein gefährliches Relikt erhalten. Jedenfalls sagte er uns, dass er uns zu gegebener Zeit wieder zu sich rufen wird.“
„Wo ist der Greif eigentlich jetzt?“
„Keine Ahnung, er meinte, dass er noch etwas zu erledigen und wir auf seinen Bescheid warten sollen.“
„Das auch immer alles so kompliziert sein muss,“ seufzte Lumniuz.
„Dabei habt ihr bereits so unendlich viel für das Omniversum getan. Das sollte eigentlich Prüfung genug sein.“
„Das dachten wir auch schon,“ stimmte ihm Pia mit einem etwas gequälten Lächeln zu. „Aber als die sogenannten Grossen Führer, wird man immer wieder auf die Probe gestellt. Wir sind uns das langsam gewöhnt. Doch reden wir jetzt nicht weiter von solchen Dingen! Wir sollten unseren neuesten Erfolg erst einmal auskosten und das Fest, das uns bevorsteht in vollen Zügen geniessen. Danach sehen wir weiter.“