Als es sich alle bequem gemacht hatten, begannen die Gespräche mit den Leuten der Delegation. Das Anliegen der Erdgnomen wurde zuerst angehört, da es am dringlichsten war.
Morcheluz, ein dunkelhaariger, ziemlich dürrer, kantiger Gnom, ergriff nun erneut das Wort: „Leider haben sich die Problem im Reich der Erde in den letzten Monaten gehäuft.“
Er wandte sich mit ernstem Blick an Lumniuz: „Ihr wisst ja selbst, dass die Nordoks, nun ja… schon immer etwas… unzivilisiert waren. Nun haben sich unter ihnen jedoch immer mehr aggressive Rebellengruppen gebildet, welche am liebsten das ganze Ordnungssystem unseres Reiches über den Haufen werfen würden.
Die Nordoks haben schon seit langem das Gefühl, gegenüber den anderen Vierteln, vor allem dem Zentralviertel, benachteiligt zu sein. Tatsächlich haben sich die Fronten, im Laufe der Zeit, immer mehr verhärtet und die Überfälle von Nordoks auf die verschiedenen Sektoren, haben sich gehäuft.“
„Doch damit nicht genug,“ mischte sich nun einer der anderen Gnome ins Gespräch, welcher sich Ambraluz nannte und aus dem Süden des Erdreiches stammte: „Es wurde nun sogar ein Mordanschlag auf den Ältesten Mungoluz verübt.“
„Ein Mordanschlag?!“ riefen Lumniuz und Manuel entsetzt.
„Ja, leider,“ sprach Mandraluz, ein Gnom aus dem Ostsektor.
„Aber… wer sollte Mungoluz so etwas antun? Alle lieben ihn doch.“
„Das dachten wir bisher auch,“ antwortete Morcheluz. „Aber scheinbar hat auch er seine Feinde.“
„Das ist einfach nicht zu fassen!“ Lumniuz war entrüstet. „So etwas war bisher undenkbar.“
„Das stimmt. Darum sind wir ja auch gekommen, um dich im Hilfe und Rat zu ersuchen, Grosser Wissender. Wäre es möglich, dass du mit uns in deine alte Heimat zurückkehren könntest, um dich darum zu kümmern? Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Deine Erfahrung und Kampfeskraft, könnten in dieser Situation von grossem Nutzen sein.“
„Hmm,“ ich weiss nicht so recht,“ sprach Lumniuz, mit einem unsicheren Blick zu Manuel herüber. „Eigentlich werde ich hier gebraucht, denn auch Manuel wird uns in Kürze verlassen. Wer soll in dieser Zeit hier die Stellung halten?“
Hungoloz und Tartaloz, welche dem Gespräch bisher schweigend zugehört hatten, fragten erstaunt: „Manuel will wieder fortgehen? Wir dachten er bleibt hier?“
„Ich würde ja nur zu gerne hierbleiben,“ gab der 20- jährige bekümmert zur Antwort. „Aber, der Grosse göttliche Geist, scheint etwas anderes für mich vorgesehen zu haben.“
Er überlegte, ob er von den Greifen erzählen sollte, doch Lumniuz nahm ihm die Entscheidung ab, indem er sprach: „Die vier grossen Greife höchstpersönlich, haben ihm eröffnet, dass er einen anderen Auftrag hat, als hierzubleiben. Da kann man wohl nichts machen.“
„Die vier Greife sind ihm erschienen?“ fragen nun auch die drei Sylphen. „Das muss eine sehr wichtige Bedeutung haben. Die Greife treten sonst nie alle zusammen auf.“
„Ja, das weiss ich,“ stimmte Lumniuz ihnen zu. „Darum darf ich Manuel auch auf keine Fall daran hindern, ihrem Ruf zu folgen. Was wiederum bedeutet, dass ich hier vorerst angebunden bin und wohl nicht mit euch…,“ er wandte sich an die anderen Erdgnomen, „ins Erdreich reisen kann. So sehr mich das auch schmerzt.“
„Das ist wirklich eine ziemlich verzwickte Situation,“ sprach Hungoloz mitfühlend. „Vielleicht könnten Tartaloz und ich ja vorübergehend das Kristallschloss beaufsichtigen. Allerdings werden wir vorerst keine Lehrlinge aufnehmen können.“ Er schaute etwas bedauernd zu der jungen,
15- jährigen Sylphe herüber.
Das Herz von Lumniuz machte einen Freudensprung, als Hungoloz ihm dieses Angebot machte. Dennoch fragte er: „Aber… haben du und Tartaloz nichts anderes zu tun? Das Waldreich braucht euch doch ebenso.“
„Mein Vater wird sich, während unserer Abwesenheit, um alle wichtigen Belange kümmern,“ erwiderte Hungoloz leichthin. „Gerade ist ja alles sehr ruhig und friedlich. Ich vermisse das Kristallschloss und meine Aufgaben hier sowieso manchmal. Deshalb übernehme ich das gerne.“
Er wandte sich nun an Tartaloz: „Nun Bruderherz, was meinst du dazu? Du könntest dir hier einiges an neuem Wissen aneignen.“
„Also ich würde das gerne mit dir übernehmen,“ erwiderte der jüngere Elf enthusiastisch. „Es ist immer schön, wenn man den eigenen Horizont etwas erweitern kann.“
„Da hat er recht,“ stimmten ihm die etwas maskulinere Sylphe zu. „Wir werden auch hierbleiben und euch ebenfalls nach besten Kräften unterstützen. So wird Aliya auch einige neue Dinge lernen und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann können wir immer noch darüber nachdenken, wie es mit ihrer Ausbildung weitergehen soll.“
„Ihr… wollt uns tatsächlich unterstützen?“ fragte Hungoloz bewegt. „Das ist natürlich eine grosse Ehre für uns. Vielen Dank!“
„Wie schön!“ freute sich die jüngste Sylphe und klatschte in die Hände. „Wir bleiben hier! Das wird bestimmt spassig!“ Bei diesen Worten mussten alle schmunzeln.
Schliesslich meinte Hungoloz: „Also gut, dann ist es beschlossen! Lumniuz reist zusammen mit seinen Brüdern ins Reich der Erde, Manuel folgt den Anweisungen der Greife und Tartaloz, ich und die ehrenwerten Töchter der Lüfte, werden hier die Stellung halten! Ich werde meinem Vater gleich eine Brieftaube zukommen lassen und ihn über die Neuigkeiten informieren. “