Definition des Registers
Das Seemannsgrab (Nautasepulcrum seegraf) ist eine Art der Familie Lederkorallen (Alcyonacea). Die Art wird auch als die Seemannsgrab bezeichnet, da es sich eben um eine Koralle handelt.
Taxonomie
Reich: Tiere (Animalia)
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Blumetiere (Anthozoa)
Unterklasse: Octocorallia
Ordnung: Weichkorallen (Alcyonacea)
Unterordnung: Alcyoniina
Familie: Lederkorallen (Alcyoniidae)
Gattung: Nautasepulcrum
Spezies: Nautasepulcrum seegraf (Seemansgrab)
Beschrieben: Luan & Seegraf 2018
Unterart(en): Keine
Merkmale
Wie alle Korallen sind es Tierkolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Die Korallenkolonien selbst haben einen kurzen Stamm, auf dem sich ein mit lamellen- oder fingerförmigen Auswüchsen versehener Schirm befindet, dieser erinnert in Form und Gestaltung an eine spaltbreit geöffnete Muschel. An diesem Spalt sitzen die Polypen, von denen es zwei Formen gibt. Die Fresspolypen (Autozoiden) haben acht gefiederte Fangarme und können sich vollständig in den Schirm zurückziehen. Dazwischen sitzen winzige zurückgebildete Schlauchpolypen (Siphonozoide), deren Aufgabe es ist, Wasser in den Körper der Kolonie zu pumpen oder abzulassen. Man sieht von ihnen äußerlich nur kleine Erhebungen bzw. Poren auf dem Schirm der Koralle. Innerhalb dieser Muschelartigen Struktur liegt eine Kammer, welche von Luftkammern vom Meerwasser getrennt existieren. In dieser abgeschotteten Kammer bleibt die Wassertemperatur meist fünf bis acht Grad wärmer, als das umgebende Wasser. Grund für diese Struktur ist die Symbiose mit dem Weißfäuler (Donkioporia albus), einer maritimen Pilzart, welche sich von Holz und Code ernährt. Der Weißfäuler zerstört zunächst das Lignin der Holz-/ Codesubstanz. Die Hauptbestandteile des Holzes sind wie auch beim Code helle und dunkle Substanzen. Da Zellulose, wie auch Codulose, zu den hellen Bestandteilen des Holzes/Codes zählt, bleibt weißes faseriges zerstörtes Holz bzw. weißer faseriger zerstörter Code zurück. Allerdings ist die Art nur in der Lage bereits angegriffene und morsche Elemente zu befallen. Durch den Befall entstehen Gase in den Kammern der Korallen, welche für Auftrieb sorgen. Hiermit können die Korallen selbst ein größeres Verbreitungsgebiet erreichen, da für diese Art, im Fortpflanzungsfähigen Alter, die Wassertiefe ein limitierender Faktor darstellt. Für den Weißfäuler ergibt sich ebenfalls ein Vorteil in der Verbreitung, da die Art mit kälterem Wasser weniger zurechtkommt und sich in den wärmeren Pilzkammern schneller entwickeln kann, als in reinem Kaltwasser. Seemannsgräber befallen nicht nur gesunkene Schiffe, sie befallen jede Form von Holz und Code, welche im Meerwasser zu verrotten beginnt. Schiffe sind dabei die auffälligsten und größten Beispiele, denn durch die Gase in der Pilzkammer steigen Schiffe mit ausreichend vielen Seemansgräbern unweigerlich auf. Bis hin zur Wasseroberfläche. Auf dieser schwimmt dann das Schiff als ein von Korallen und Pilzen durchzogenes Geisterschiff bis es irgendwann so abgebaut ist, dass es wieder versinkt bzw. die Gasgefüllten Korallenkammern unterhalb der Wasserlinie nicht mehr ausreichen, um das Schiff über Wasser zu halten. Seemannsgräber sind in der Lage ein Jahr lang ohne Wasser zu überleben, hierfür bilden sie ihre Polypen zurück und verschließen den Muschelartigen Spalt. Das mit eingeschlossene Wasser dient als Reserve, der Stoffwechsel wird auf das absolute Minimum heruntergesetzt. Sollte nach einem Jahr die Koralle immer noch über Wasser bleiben, stirbt sie.
Lebensraum
Seemansgräber leben in allen tropischen und subtropischen Ozeanen Belletristicas. Eher selten sind sie in Kaltwasserregionen anzutreffen und erscheinen dort meist nur als Vagabunden subtropischer Meeresregionen. In Küstennähe tauchen Seemansgräber ebenfalls häufiger auf, hier wird ihre Anwesenheit meist nur nicht bemerkt, da sie dort nur kleineres Strandgut befallen können. Juvenile Kolonien sind in Tiefen zwischen 300 und 1.000 Metern nachgewiesen.
Lebensweise
Ernährung
Die Polypen ernähren sich von Plankton, welches sie aus dem umliegenden Wasser fischen. Seemannsgräberkolonien folgen aufgrund ihres Holzuntergrunds der Strömung und befinden sich so meist nur in Planktonreichen Gewässern. Der symbiontische Weißfäuler baut das Lignin ab.
Verhalten
Durch Beobachtungen im Aquarium des Biotopenparks konnte man einen gleichmäßigen Rhythmus verfolgen, mit dem sich eine einzelne Seemannsgrabkolonie ändert. In der aktiven Phase pumpt sich die gesamte Kolonie mit Wasser voll, und die kleinen Polypen treten deutlich über die Oberfläche hervor, um aus dem Wasser kleine Planktonorganismen herauszufischen. Im zusammengeschrumpften (Ruhe-)Zustand sind die Einzeltiere/Polypen vollständig eingezogen und hinterlassen an der Oberfläche nur noch kleine Warzen. Das aufsteigende Verhalten wird dabei nicht verändert, da es nicht von Aktivität abhängig ist.
Fortpflanzung
Eine Kolonie entsteht durch Knospung aus einem einzigen Individuum. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Aus den Geschlechtsknospen, die an den Trennwänden des Hohlraumes sitzen, werden die Gameten ins freie Wasser entlassen und dort befruchtet. Aus ihnen entstehen kleine Wimpernlarven, die zum Bodenleben übergehen und zu einer neuen Kolonie auswachsen. Diese Kolonien sind in der Lage auch in tieferen Gewässern anzuwachsen. Das Anwachsen erfolgt ausschließlich an morschen Holzstücken, welche im Meeresgrund versunken liegen. Erreicht eine Wimpernlarve kein solches Stück, erreicht sie auch nicht das fortpflanzungsfähige Stadium. Da dieses durch die Stoffwechselprozesse des Weißfäulers ausgelöst werden. Die Fähigkeit zur Fortpflanzung wird mit dem Aufsteigen in höhere Wasserregionen erreicht, aber einer Wassertiefe von 30 Metern und einem geeigneten Nahrungsmedium für den Weißfäuler erreicht die Kolonie das Fortpflanzungsfähige Stadium, vorher wachsen sie durch Knospung.
Gefährdung
Aufgrund der Bejagung in der Vergangenheit, sowie dem geringeren Sinken von Schiffen in den Gewässern in Belletristica sind die Bestände gering und waren teilweise im Rückgang, allerdings betrifft dies nur die großen sichtbaren Kolonien. Angaben über die Bestände in tieferen Meeresschichten sind unzureichend, sodass nur sichtbare Kolonien gewertet werden können, daher gilt das Seemannsgrab als gefährdet. Schätzungen des Bestandes schwanken von 1 Million Kolonien bis zu lediglich rund 360.000 Kolonien. Was einem minimalen Befall von 360 gesunken Schiffen entspricht. Um gegen den Rückgang der Seemannsgrabpopulation vorzugehen, versenkt Bernie's Werft jährlich in der Seegrafbucht alte Schiffe. Gelegentlich sind neu aufsteigende Seemansgräber an eben jenen Schiffen zu beobachten.
Die Art wird im Biotopenpark gehalten und nachgezogen.
Kulturelle Bedeutung
Beschwörung
Seemansgräber gehören zu den Tavernenbeschwörungsarten, also jenen die man generell in der Taverne beschwören kann, ohne ein persönliches Band eingegangen zu sein. Allerdings geht dies nur, wenn ein Seemansgrab in Nähe ist und man kann auch kein spezielles Individuum beschwören. Die Beschwörungsformel hierfür lautet: :ship:
Gefährdung für den Schiffsverkehr
Seemansgräber sind aufgrund ihrer Größe als Schiffskolonien durchaus als ein Gefahrenfaktor in der Schiffsfahrt zu betrachten. In früherer Zeit geschah es gelegentlich, dass eine solche Schiffskolonie ein Schiff rammte und zum Kentern brachte. Aufgrund verbesserter Strömungskarten und damit einer verbesserten Vorausberechnung sind heute solche Kollision sehr selten, zudem hat sich in den letzten Jahren durch den innovativen Schiffsbau in Bernie`s Werft, dass Gefahrenrisiko deutlich verringert. Heutzutage führen Kollisionen in der Regel nur zu kleineren Schäden, welche nach wenigen Stunden behoben sind und nicht zum Kentern des Schiffs führen.
Da Seemansgräberkolonien nur morsches Holz befallen, da ihnen ein Grabfuß o.ä fehlt, besteht für instand gehaltene Schiffe keinerlei Bedrohung durch einen Befall. Für die Instandhaltung empfiehlt sich der Besuch bei Bernie`s Werft.
Legende
Es heißt, dass jeder Seemann der ein Seemansgrab auf offener See davor kehrt machen soll. Steuert man auf die Schiffe zu, so wird das eigene untergehen und man findet in den Fluten sein Grab.
Wie sich nun durch neue Forschungen herausstellte, ist an diesen Geschichten durchaus etwas dran, allerdings sind nicht die Seemansgräber dafür verantwortlich zu machen, sondern der Holywyrm (Aquadracovermis navicomedo), welcher sich von Holz ernährt und dabei frisches oder besser gepflegtes Holz bevorzugt und so über Schiffe in Seemannsgräbernähe herfällt.
Taxonomische Synonyme
-
Anmerkungen
-