Definition des Registers
Die Goldkastanie (Aesculus aureus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der
Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).
Taxonomie
Reich: Pflanzen (Embryophyta)
Stamm: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterstamm: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer(Magnoliopsida)
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Rosskastanien (Aesculus)
Spezies: Aesculus aureus (Goldkastanie)
Beschrieben: BELLA 2019
Unterart(en): Keine bisher bekannt
Merkmale
Die Goldkastanie ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis 30 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 2 Metern erreicht. Die Zweige sind kahl, jung auch behaart bis dicht zottig. Diese sind in der Regel der mattgelb. Die handförmig gefiedert Laubblätter sind sehr groß, oberseits sattgrün, kahl, schwach glänzend und unterseits hellgrün mit filzigen Adern. Die Blattspreite ist aus fünf bis sieben Fiederblättchen zusammengesetzt.
Blätter sind stets gegenständig an den Zweigen angeordneten, sie sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der kahle oder leicht flaumig behaarte Blattstiel ist 10 bis 25 Zentimeter lang. Im Herbst verfärben sich die Blätter eintönig, metallisch golden.
Der Blütenstand ist länglich und 10 bis 25 Zentimeter lang. Die Blüten sind rot, oft rubinrot. Die Ränder sind rot, golden berandet, gelegentlich sind die Blüten goldrot bestäubt oder gefleckt. Die weiß golden, fünfzähligen Blüten haben, solange sie befruchtungsfähig sind, einen silbernen Fleck. Nur in dieser Phase wird der zuckerreiche (bis zu 80 Prozent) Nektar produziert. Werden die Blüten bestäubt, färbt sich der Fleck in Bronze um.
Der Blütenstiel ist 5 bis 12 Millimeter lang, meist sehr schlank, kurz behaart und drüsenlos. Die Blüten sind duftend. Der Kelch ist 3 bis 7 Millimeter lang, an der Außenseite behaart oder kahl. Die vier Kronblätter sind weiß golden mit goldgelben Flecken, annähernd alle gleich verkehrt-länglich eiförmig bis verkehrt-lanzeolat, 8 bis 14 Millimeter lang, 3 bis 5 Millimeter breit. Die Außenseite ist behaart. Die sechs bis sieben Staubblätter sind 10 bis 18 Millimeter lang. Die Staubfäden sind zottig, die Staubbeutel flaumig behaart. Die Griffeläste sind rot und lang.
Der Stempel ist zottig behaart. Blütezeit ist Mai bis Juli.
Es werden goldgrünen Kapselfrüchte mit einer dicken, lederigen, bestachelten Hülle gebildet, die Stachelspitzen sind smaragdgrün und teilweise transparent. Sie reifen im September bis Oktober. Die 5 bis 6,5 Zentimeter großen Kapselfrüchte enthalten mehrheitlich einen, selten bis zu drei, 2 bis 4 Zentimeter große, goldenen und glänzende, glatte Samen mit einem silbernen Nabelfleck. Die Früchte sind steinhart und werden von Verbreitern in der Regel nur geschluckt und unverdaut verbreitet. Die Goldkastanie zählt zu den Pflanzen, die ihre reifen Früchte mittels der Schwerkraft zu Boden fallen lassen (Barochorie). Aufgrund der Härte könnte man von einem Verletzungsrisiko ausgehen, die Früchte sind glücklicherweise so klein, dass ihr Fall selten schädigt. Beim Aufprall auf den Boden können die Kapseln aufplatzen. In der Regel entlassen sie so ihre großen Samen, die je nach Bodenlage noch einige Meter weiter rollen können. Diese sehr seltene Ausbreitungsform der Diasporen wird auch als Schwerkraftwanderung bezeichnet. Die Früchte keimen im nächsten Frühjahr unterirdisch.
Lebensraum
Die Goldkastanie kommt nur sporadisch in Belletristica verteilt vor. In Merkandt ist sie in einigen unzugänglichen Bergtälern in größerer Anzahl dokumentiert, hier scheint auch ihr Ursprung zu liegen.
Sie wächst in Laubwäldern, in der Nähe von Flüssen, in Dickichten, an Berg- und Hügelhängen, in Schluchten und Straßenrändern. Sie steigt bis 2000, selten 2300 m Seehöhe. Am häufigsten wächst sie entlang von Flussufern, auf Strombänken und auf wasserdurchlässigem Boden, auch am Rand von Sümpfen und Marschen und in unzugänglichen Gebieten gedeiht sie stärker, als in Kulturnähe.
Gefährdung
Der Baum wächst in Kultur nur langsam an, auch in Natur wachsen sie sehr langsam. Rodung und massive Entnahme der Samen für die Schmuckherstellung brachten die Goldkastanie an den Rand der Ausrottung. Auch durch intensive Schutzbemühungen bleibt der Bestand bisher vom Aussterben bedroht. Der Biotopenpark kultiviert einen kleinen Bestand und baut derweil einen Zweitzuchtbestand in der Residenz Kohana auf.
Kulturelle Bedeutung
Heilkunde
Das extrahierbare Wirkstoffgemisch Aescin hat eine gefäßverstärkende, antikoagulierende und entzündungshemmende Wirkung. Die daraus hergestellten Präparate werden beispielsweise gegen Magen- und Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür), Gebärmutter-Blutungen, Krampfadern und Hämorrhoiden eingesetzt. Um es zu Lösen, genügt es die Blätter klein zu raspeln und in einen Tee zu lösen.
Holz
Das Holz wird zu Furnieren in der Möbelerzeugung, für Schnitzereien und als Verpackungsmaterial verwendet. Der goldene Schein lässt es heller wirken und reflektiert Licht, was es für sonnenbeschienene Gebäude ungeeignet macht.
Kulinarische Bedeutung
Die Griffeläste werden in der belletristicanischen Küche als Gewürz oder Färbemittel verwendet. Der sog. Kastaniensafran ist sehr teuer, in seiner Wirkungsweise aber unübertroffen. Arbeitet man mehrere dieser Fäden in einen Kuchen ein, verfärbt sich der Kuchen während des Backens golden. Kastaniensafran schmeckt unverarbeitet bitter-herb-scharf, was bei normaler Dosierung – anders als der typische Duft der Griffeläste – nicht zum Tragen kommt. Er enthält Carotinoide, vor allem Crocin und einige Goldmoleküle.
Schmuckherstellung
Die Samen werden zur Schmuckherstellung verwendet. Kleinere Skulpturen aus den Samen sind beliebte Deko-Elemente. Gelegentlich werden hierbei auch die Schalen verwendet bzw. mitverarbeitet.
Zierpflanze
Die Goldkastanie ist ein beliebter Baum in Erholungsanlagen, als Schattenspender etwa in Biergärten und als Zierbaum. In vielen Ländern wird er auch als Straßenbaum angepflanzt. Ihre Anpflanzung gestaltet sich als schwierig und kostenintensiv. Dennoch scheint sie durch ihre optischen Eigenschaften, sehr beliebt, weshalb sie trotz der Mühen nun verstärkt angepflanzt werden (Teil des Goldkastanien-Schutz-Projektes).
Systematik
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Anmerkungen
Trivia
Der Baum entstand bei Gesprächen von B.e.l.l.a. und dem Meisterbellologen in der Mensa in Halle.