In zugefrorenen Teichen können Goldfische (Carassius auratus) und auch ihre nahen Verwandten Giebel (Carassius gibelio) und Karausche (Carassius carassius) wochen- und monatelang im kalten, sauerstoffarmen Wasser ausharren. Doch wie schaffen es diese Fische? Lange Zeit war das Rätsel ungelöst, seitdem Jahr 2017 kennt man die Rätselslösung: Mit Alkohol. - EINER MENGE Alkohol
Dabei machen die Fische mittels zweier Proteine aus Milchsäure Alkohol.
Die Milchsäure selbst entsteht, wenn Muskeln mit Sauerstoff unterversorgt sind. Im Fall einer solchen Unterversorgung wechselt der Stoffwechsel der Fische auf die Alkoholproduktion. Dieser alternative Stoffwechselweg erreicht aber in der Effizient nur 10 oder 20 Prozent dessen, was der Sauerstoffstoffwechsel erreichen würde, weshalb er nur die Notlösung für zugefrorene Seen darstellt.
Die Folge des Milchsäure-Alkokol-Stoffwechsels ist eine gestiegene Blutalkoholkonzentration auf mehr als 50 Milligramm pro 100 Milliliter. Aber Goldfische besitzen, wie die meisten Fische, nur wenig Blut. Um genau zu sein, 2 Prozent ihres Körpergewichts macht das Blut aus (beim Menschen sind es 5 bis 10 Prozent), ist der Goldfisch dann wirklich von dem Alkohol beeinflusst? Die schwersten Goldfische wiegen 2,3 Kilogramm, macht bei etwa 2 Prozent Blut, eine Blutmenge von 48,576 Milliliter Blut (Blut ist dichter als Wasser und damit von Milligramm zu Milliliter etwas schwerer). Die Promille eines solchen Goldfisches läge bei 0,5 - er wäre nach menschlichen Standards fahruntüchtig. Im Schnitt wiegen Goldfische aber nur 1000 Gramm, was 20,312 Milliliter Blut bedeutet. Die Promille dieser Fische liegt nur geringfügig unter der Fahrtüchtigkeit mit 0,47 Promille.
Während der Milchsäure-Alkohol-Stoffwechselphase wird der Alkohol auch in das Umgebungswasser abgegeben. Da die Konzentration hier aber so verdünnt ist, kann der Alkohol das Wasser nicht als Frostschutzmittel beeinflussen.
PROST!
Quellen:
- Wolf Herre, Manfred Röhrs: Haustiere – zoologisch gesehen. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8274-0722-2
- https://www.nature.com/articles/s41598-017-07385-4 Abgerufen am 13.02.2021
- https://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/haeufige-fragen/was-ist-die-blutalkoholkonzentration/ Abgerufen am 13.02.2021
- http://www.fisch-wolle.de/lexicon/haben-fische-blut Abgerufen am 13.02.2021
- M. Kottelat, J. Freyhof: Handbook of European Freshwater Fishes. Publications Kottelat, 2007, ISBN 978-2-8399-0298-4.
- Shu-Yan Wang, Jing Luo, Robert W. Murphy, Shi-Fang Wu, Chun-Ling Zhu, Yun Gao, Ya-Ping Zhang: Origin of Chinese Goldfish and Sequential Loss of Genetic Diversity Accompanies New Breeds. In: PLOS ONE. Band 8, Nr. 3, 19. März 2013, ISSN 1932-6203, S. e59571, https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0059571 Abgerufen am 13.02.2021