Die Kescher- oder Ogerspinnen (Deinopidae) bilden eine Familie innerhalb der Ordnung der Webspinnen (Araneae). Sie leben wie alle Spinnen räuberisch und zeichnen sich durch eine einzigartige Methode des Beutefangs aus. Kescherspinnen legen ein annähernd viereckiges Fangnetz an, das von ihnen mit den Beinen gehalten wird und wie ein Kescher geöffnet wird. Das Netz wird in Ruhelage von der Spinne kopfüber fixiert, die selber ihren Halt an Stabilisierungsfäden mittels der hinteren Beinpaare und den Spinnwarzen findet. Das Netz besitzt eine bläuliche Farbe und ein wolliges Erscheinungsbild. Die Fäden sind äußerst dehnbar. Um sich das anvisieren zu erleichtern, setzt die Spinne einen Spritzer weislichen Kot auf dem Untergrund ab und positioniert sich so, dass sie diesen Punkt leicht treffen kann und dennoch nicht entdeckt wird.
Läuft ein Beutetier über diesen Visierpunkt, wirft die Spinne das gespannte Netz auf dieses hinab, wodurch es immobilisiert wird. Das gefangene Beutetier, verschiedenste Gliederfüßer, wie Ameisen, Käfer und Grillen, wird durch einen Giftbiss außer Gefecht gesetzt, ehe es verzehrt wird. Dabei muss die Beute nicht einmal am Boden sein, auch fliegende Insekten können von Kescherspinnen gefangen werden.
Bleibt ein Netz unbenutzt, bewahrt die Kescherspinne es gelegentlich für die nächste Jagdzeit auf, indem sie es für die Jagd in der nächsten Nacht an die nahegelegene Vegetation hängt. Alternativ wird es von der Spinne wieder konsumiert.
Quellen
- Net-casting Spiders. Australian Museum, https://australian.museum/learn/animals/spiders/net-casting-spiders/ Abgerufen am 26.01.2024
- Sarah Rose: Spiders of North America. Princeton University Press, ISBN 978-0-691-23706-0, S. 298.
- Robert Whyte, Greg Anderson: A Field Guide to Spiders of Australia. CSIRO PUBLISHING, ISBN 978-0-643-10708-3, S. 133.