Labyrinthfische (Anabantoidei), auch Kletterfische genannt, sind eine Unterordnung der Anabantiformes, die zusätzlich zu den Kiemen noch das lungenartige Labyrinthorgan besitzen, womit sie atmosphärischen Sauerstoff atmen können. Dieses Labyrinthorgan ist ein stark gefaltetes zusätzliches Atmungsorgan, das durch von Blutgefäßen versorgte Erweiterung des Epibranchialknochens (auf dem Kiemenbogen liegender Knochen) des ersten Kiemenbogens gebildet und dient der Atmung in Luft.
Dieses Organ ermöglicht es Labyrinthfischen, Sauerstoff direkt aus der Luft aufzunehmen, anstatt ihn über Kiemen aus dem Wasser zu beziehen, in dem sie leben. Das Labyrinthorgan sorgt dafür, dass der eingeatmete Sauerstoff in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Daher können Labyrinthfische für kurze Zeit außerhalb des Wassers überleben, da sie die Luft um sie herum einatmen können, sofern sie feucht bleiben. Weiter erlaubt ihnen das Organ das Überleben in sauerstoffarmen Gewässern.
Labyrinthfische werden dabei nicht mit funktionsfähigen Labyrinthorganen geboren. Die Entwicklung des Organs erfolgt schrittweise; die meisten Labyrinthfische atmen zunächst ausschließlich mit ihren Kiemen und entwickeln die Labyrinthorgane mit zunehmendem Alter.
Quellen
- Michael Kokoschka: Labyrinthfische. Ulmer Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-7431-6.
- Horst Linke: Labyrinthfische – Farbe im Aquarium. Tetra Verlag, Münster 1998, ISBN 3-89745-120-4.
- Helmut Pinter: Labyrinthfische, Hechtköpfe und Schlangenkopffische. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-7093-0.
- Lukas Rüber, Ralf Britz, Rafael Zardoya: Molecular Phylogenetics and Evolutionary Diversification of Labyrinth Fishes (Perciformes: Anabantoidei). In: Syst. Biol. 55(3) 2006, S. 374–397. ISSN 1063-5157 doi:10.1080/10635150500541664
- Jörg Vierke: Labyrinthfische und verwandte Arten. Pfriem Verlag, Wuppertal-Elberfeld 1978, ISBN 3-921677-08-4.
- Jörg Vierke: Labyrinthfische. Kosmos Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08248-2.