Schuppentiere (Manidae) sind eher scheue und vorsichtige Tiere. Im Bedrohungsfall versuchen sie zunächst, den schützenden Unterschlupf zu erreichen. Gelingt dies nicht, rollen sie zu einer Kugel zusammen und schützen sich mit ihren harten Schuppen. Dabei wird der muskulöse Schwanz über den ungeschützten Bauch (nur bei baumlebenden Arten) und das Gesicht gelegt, um diese Regionen vor Angriffen zu bewahren. Ist das Schuppentier zusammengerollt, stellt es seine Schuppen auf und präsentiert so zahllose scharfe Kanten, welche einen Angreifer verletzen können. Bei den kleineren, und damit verletzlicheren Arten, verzahnen die Schuppen des Nackens mit den Schwanzschuppen, sodass ein Aufrollen kaum noch möglich ist. Sollte der Angreifer weniger gefährlich, dafür umso lästiger sein, kann sich das Schuppentier auch mit seinem Schwanz zur Wehr setzen, was dank der Schuppen auch sehr schmerzhaft wird.
Einem Bericht aus Indonesien zufolge rollte sich ein Schuppentier zusammen und dann einen Abhang hinunter, dabei soll es 30 Meter in 10 Sekunden zurückgelegt haben, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10,8 Kilometern die Stunde bedeutet.
Neben vieler Schuppentechniken besitzen die Schuppentiere auch ein übelriechendes Sekret, welches aus den Analdrüsen, ähnlich wie bei den Skunks, dem Fressfeind entgegen gesprüht werden kann.
Die langen Krallen der Schuppentiere aber werden nicht zur Verteidigung eingesetzt.
Quellen
- P. Gaubert: Order Pholidota. In: Don E. Wilson und Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 2: Hooved Mammals. Lynx Edicions, Barcelona 2011, ISBN 978-84-96553-77-4, S. 82–103
- Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore, 1999, S. 1–1936 (1239–1242)