Eine von Dr. David Holzman von der University of Rochester im Jahr 1999 durchgeführte Studie ergab, dass die kognitiven Fähigkeiten von Schlangen (insbesondere in Bezug auf das räumliche Lernen) mit denen von Vögeln und Nagetieren konkurrieren kann. Zu dieser Erkenntnis kam Holzman, da es die bis dahin gängigen Untersuchungspraktiken für die Intelligenz von Schlangen infrage stellte. Diese waren nämlich auf Nagetiere ausgelegt, weshalb Holzmann bei seinem Versuch die Testarena an die Schlangen, in diesem Fall 24 Kornnattern (Pantherophis guttatus), anpasste.
Die Kornnattern wurden in eine weit offene Wanne gelegt wurden, deren Wände zu hoch waren, als dass sie herausklettern könnten. In die Wanne wurden acht Löcher geschnitten, wobei nur eines von diesen Löchern zu einem Unterstand führte. Über der Wanne wurde ein intensives Licht so positioniert, dass es direkt auf die Testarena schien und die natürliche Abneigung der Schlange gegenüber hellen offenen Räumen ausnutzt.
Dieser Aufbau lieferte den Schlangen ein für sie biologisch bedeutsames Ziel: einen gemütlichen dunklen Unterschlupf finden.
Nicht nur wurde so ermittelt, dass mit dem richtigen Anreiz, Schlangen ausgeprägte Fähigkeiten zeigten, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und neues zu erlernen, so ermittelte der Versuch auch, dass sich Schlangen viel mehr auf ihren Sehsinn verlassen, als viele Herpetologen bis dahin angenommen hatten.
Weiter konnte die Studie ermitteln, dass gerade jüngere Schlangen die richtigen Löcher schneller lokalisierten konnten, als ältere. Da jüngere Schlangen meist einfallsreicher ihre Sinne nutzten, während sich die älteren Schlangen nur auf ihren Sehsinn verließen.
Quellen
- University Of Rochester (February 8, 1999). "A Real Smart Asp: Snakes Show Surprising Ability To Learn". ScienceDaily https://www.sciencedaily.com/releases/1999/02/990208071717.htm Abgerufen am 21.01.2022
- Holtzman, David A.; Harris, Terrence W.; Aranguren, Guillermo; Bostock, Elizabeth (January 1999). "Spatial learning of an escape task by young corn snakes,Elaphe guttata guttata". Animal Behaviour. 57 (1): 51–60 https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S000334729890971X?via%3Dihub Abgerufen am 21.01.2022