Der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) gehört zur artenreichen Familie der Nilhechte (Mormyridae), die auf dem afrikanischen Kontinent behimatet sind. Der Elefantenrüsselfisch, auch Tapirfisch gennant, erhielt seinen Namen aufgrund des fleischigen und rüsselartigen Fortsatz am Unterkiefer des endständigen Mauls.
Doch wofür ist der "Rüssel" des Elefantenrüsselfischs?
Der Elefantenrüsselfisch sendet mithilfe eines elektrischen Organs im Schwanzstiel sendet er kurze schwache elektrische Pulse aus. Diese Pulse bauen ein bipolares, dreidimensionales Feld um den Fischkörper auf. Änderungen in diesem Feld werden durch spezialisierte Elektrorezeptororgane, sogenannte Mormyromasten, die sich am Kopf, Bauch, Rücken und eben auch in dem rüsselartigen Fortsatz befinden, wahrgenommen. Den "Rüssel" nutzt der Elefantenrüsselfisch daher wie einen Metalldetektor, nur dass er nicht nach Metallen, sondern Insekten, Krebstieren und andere Wirbellosen sucht.
Neben dieser Fähigkeit kann der Fisch über ampulläre Rezeptoren eine passive Elektroortung nutzen. Zudem besitzt er Knollenorgane zur intraspezifischen elektrischen Kommunikation auf der Haut. Dabei von Kommunikation zu reden ist keine Übertreibung, diese Fische besitzen ein vielfältiges, artspezifisches Vokabular.
Das Kleinhirn der Elefantenrüsselfische ist überproportional groß, um die elektrischen Signale aufzunehmen und zu verarbeiten. Das Verhältnis von Gehirngewicht zu Körpergewicht, der sogenannte Allometriefaktor, ist bei ihnen größer als beim Menschen.
Quellen
- Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
- Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag Jena, 1991, ISBN 3-334-00339-6
- Wilhelm Harder: Die Beziehung zwischen Elektrorezeptoren, Elektrischem Organ, Seitenlinienorganen und Nervensystem bei den Mormyridae (Teleostei, Pisces), Zeitschrift für vergleichende Physiologie 59, 1968, S. 272–318
- Schwarz, S. & von der Emde, G., 2000: Identification and categorization of artificial and natural objects in the weakly electric fish Gnathonemus petersii. In Neuroscience, pp. 202. Brighton: FENS.
- Göran E. Nilsson (1996) Brain and body oxygen requirements of Gnathonemus petersii, a fish with an exceptionally large brain. J Exp Biol. 199(Pt 3):603–7 https://journals.biologists.com/jeb/article/199/3/603/7382/Brain-and-body-oxygen-requirements-of-Gnathonemus Abgerufen am 9.12.2021