In früheren Zeiten wurde der Grottenolm (Proteus anguinus) aufgrund seines Aussehens für ein Drachenjunges gehalten. Auch in der ersten publizierten Beschreibung des Grottenolms von Johann Weichard von Valvasor aus dem Jahr 1689 wird der Grottenolm als Drachen bzw. Drachennachwuchs vermerkt, hier wird er von den Einheimischen als unterirdisch lebende Lindwurm beschrieben. Valvasor bemerkt in seiner Beschreibung, dass das Tier Eidechsen ähnlich gewesen sei. Aufgrund des beschriebenen Fundorts und dem Echsenvergleich ist aber dennoch etwas fraglich, ob Valvasor wirklich einen Grottenolm vor sich hatte.
1768 wurde die Art durch Joseph Nicolai Laurenti wissenschaftlich beschrieben, dass besondere daran, es war die erste wissenschaftliche Beschreibung einer rein höhlenlebenden (troglobionten) Tierart in der Geschichte der Zoologie.
Aufgrund dieser Besonderheit regte der Grottenolm die Fantasie einiger führender Naturforscher an, welche Fossilien von Reptilien den Grottenolmen als Verwandtschaft zurechnenden und annahmen das alle fossilen Tiere sich vollständig in Höhlenwelten zurückgezogen hätten. Das Aussterben von Arten war zu diesem Zeitpunkt aus theologischer Sicht undenkbar.
Quellen
- Trevor R. Shaw: Proteus for sale and for science in the 19th Century. In: Acta Carsologica. 28(1), 1999, S. 229–304.
- Irmgard Palladino, Maria Bidovec: Johann Weichard von Valvasor (1641–1693). Ein Protagonist der Wissenschaftsrevolution der Frühen Neuzeit. Leben, Werk und Nachlass. Böhlau Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77719-9, S. 64.
- Stephan Kempe, Hans-Peter Hubrich: Inscriptions of some historically known persons in Postojnska jama. In: Acta Carsologica. 49(2), 2011, S. 397–415.