Die (Westliche) Blindschleiche (Anguis fragilis) ist eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae). Als solche ist sie wechselwarm und muss in ihrem eher kühlen Lebensraum zur Winterzeit die ungünstigen Temperaturen überstehen. Den Winter verbringen die Tiere in Kältestarre bzw. Ruhe in möglichst frostsicheren Verstecken. Häufig bohren sie sich für die Überwinterung auch selbst unterirdische Gänge von 15 bis zu 100 Zentimetern Länge und verschließen die Öffnung mit Moos oder Erde. Regelmäßig findet eine Überwinterung gesellig in Gruppen von 5 bis 30, ausnahmsweise auch über 100 Individuen statt. In diesen Gruppen sind die älteren Tiere meist in größerer Tiefe anzufinden, während die dazustoßenden Jungtiere meist mehr in der Nähe des Eingangs verweilen, weil diese sich zeitlich etwas später den Gemeinschafts-Überwinterungsplätzen anschließen. Gemeinsame Winterquartiere können auch mit anderen Arten geteilt werden, darunter auch Fressfeinden, wie etwa Schlangen.
Quellen
- Heribert Wolfbeck, Klemens Fritz: Blindschleiche, Anguis fragilis Linnaeus, 1758. In: Hubert Laufer, Klemens Fritz, Peter Sowig: Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4385-6, S. 619–632.
- Dieter Glandt: Die Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Porträt. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2015, ISBN 978-3-494-01581-1, S. 322–327.
- Rainer Günther, Wolfgang Völkl: Blindschleiche – Anguis fragilis Linnaeus, 1758. In: Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer, Jena u. a. 1996, ISBN 3-437-35016-1, S. 617–631.