Lange Zeit konnte nicht geklärt werden, wann die Jungtiere der Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) schlüpfen. Grund dafür war die großteilige unteriridische Lebensweise der Tiere (bis zu 90 Prozent der Lebenszeit werden unterirdisch verbracht).
Da Jungtiere mit einem Schlupfgewicht von 30 bis 40 Gramm frühestens ab Ende April überirdisch gesichtet wurden, die Eiablage aber bereits im vorausgegangenen Juni statt findet, wurde von wissenschaftlicher Seite spekuliert, dass die Gila-Krustenechsen entweder im Herbst schlüpfen und sofort in den Winterruhe gehen, oder dass der Embryo weit entwickelt noch im Ei überwintert und das Jungtier erst im Frühling schlüpft.
Es wäre wohl noch lange Zeit eine Speukulation geblieben, hätte der Zufall der Wissenschaft nicht den entscheidenden Beweis geliefert.
Bei Bauarbeiten an einer Hauswand, mit einem Bager, in einem nördlichen Vorort von Tucson in Arizona am 28. Oktober 2016 wurde ein Nest mit fünf gerade schlüpfenden Gila-Krustenechsen freilegte.
Dem zu Folge schlüpfen Gila-Krustenechsen bereits im Herbst, um dann sofort und vollentwickelt unterirdisch eine Winterruhe zu beginnen. Durch dieses angepasste Brutverhalten ist es möglich den futterarmen Spätherbst und Winter "zu überspringen" und die Wachstumsentwicklung in den futterreichen Frühling zu verschieben. Die Jungtiere der Gila-Krustenechsen überleben den Winter durch die Energiereserven aus ihrem Dottersack und auf Grund des stark reduzierten Energieverbrauchs in der Winterruhe.
Quellen
- Loewe, C. H.,C. R. Schwalbe and T. B. Johnson: The Venomous Reptiles of Arizona. Hrsg.: Arizona Game and Fish Department. Phoenix 1986.
- Beck, D. D. (2005). Biology of Gila monsters and beaded lizards (Vol. 9). University of California Press.
- Repp, Roger A.: A Monstrous Halloween Treet. Hrsg.: Bulletin of the Chicago Herpetological Society. Band 52, Nr. 2, 2017.
- DeNardo, DF; Moeller, KT; Seward, M; Repp, R. (2018). "Evidence for atypical nest overwintering by hatchling lizards, Heloderma suspectum". Proceedings of the Royal Society. 285 (1879). https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rspb.2018.0632 Abgerufen am 29.10.2021