Asterina gibbosa ist ein eher kleiner Seestern aus der Familie Asterinidae in der Ordnung der Klappensterne (Valvatida), der im östlichen Nordatlantik und im Mittelmeer heimisch ist. Anders als die meisten Seesterne ist dieser Seestern tatsächlich ein Zwitter. Im Verlauf ihres Lebens werden die männlichen Tiere zu weiblichen Tieren, anders als bei der nah verwandten Art Asterina phylactica (siehe Tierfakt 624) sind die Geschlechter aber getrennt, er besitzt also zu jedem Zeitpunkt nur ein Geschlecht, mit dem er sich fortpflanzen kann. Der Geschlechtswechsel findet dabei in England bei einer Armlänge von 9 Millimetern bis 16 Millimetern statt, während im Mittelmeer keine klare Körpergröße für den Zeitpunkt der Geschlechtsumwandlung festgestellt werden konnten. Hier tritt aber auch das Phänomen auf, dass selbst bei einer Armlänge von 25 Millimetern immer noch Männchen auftreten können, auch wenn diese eine kleine Minderheit darstellen.
Die Eier von Asterina gibbosa werden in einer zusammenhängenden, mit Gallerte umhüllten Masse abgelegt und an den felsigen Untergrund angeheftet. Anders als bei Asterina phylactica werden sie aber in Form von Brutpflege umsorgt. Die Embryonen ernähren sich, im Gegensatz zu den frei schwimmenden Plankton-Larven der meisten Seesternearten, vom Eidotter und schlüpfen bereits als Brachiolaria-Larve. Also einer Larve mit zwei asymmetrischen Armen und einer Haftscheibe, welche bei Plankton-Larven das zweite Entwicklungsstadium darstellen. Mit der Haftscheibe heftet sich die Larve an ein größeres Objekt und garantiert so, dass sie nicht fort getrieben wird, während sie eine Metamorphose durchläuft und zu einem kleinen Seestern mit fünf Armen und Saugfüßchen wird. Erst wenn diese gebildet sind, wird die Mundöffnung an der ehemaligen Haftscheibe gebildet.
Aufgrund des nicht vorhanden Brutverhaltens kann Asterina gibbosa ein Alter von sechs Jahren erreichen, während sein naher Verwandter aufgrund der Brutpflege bereits im zweiten Lebensjahr verstirbt.
Quellen
- Delphine Haesaerts, Michel Jangoux, Patrick Flammang: Adaptations to benthic development: functional morphology of the attachment complex of the brachiolaria larva in the sea star Asterina gibbosa. In: Biological Bulletin. 211. Jahrgang, Nr. 2, 2006, S. 172–182, https://www.journals.uchicago.edu/doi/10.2307/4134591 Abgerufen am 8.02.2024
- Guido Bacci: On two sexual races of Asterina gibbosa (Penn.). In: Experientia. 7. Jahrgang, Nr. 1, 1951, S. 31–33, doi:10.1007/BF02165480.
- Hubert Ludwig (1882): Entwicklungsgeschichte der Asterina gibbosa. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 37, S. 1–98.
- Robin G. Crump, Roland H. Emson (1983): The natural history, life history and ecology of the two British species of Asterina. Field Studies 5 (5), S. 867–882. https://cdn.fieldstudiescouncil.net/fsj/vol5.5_160.pdf Abgerufen am 8.02.2024