Löwen jagen Menschen nur sehr selten, da eine Jagd auf den Menschen meist mit Risiken einhergeht, die den Nutzen der Nahrungsgewinnung in der Regel übersteigen; deshalb gehören wir Menschen nicht zum allgemeinen Beutespektrum von Löwen.
Allerdings sollte der Lebensraum so gestört werden, dass die Bestände üblicher Beutetiere zusammenbrechen, können Löwen zur Menschenjagd übergehen. So geschehen in den Jahren 1932 bis 1947 im südlichen Tansania, wo in einem 150 Quadratmeilen großen Gebiet etwa 1500 Menschen von Löwen getötet wurden. Auslöser für diese Menschenjagd war das Schaffen eines "wildfreien Korridors", um die Rinderpest einzudämmen. Aufgrund des fehlenden Wilds fixierten sich mehrere Löwengenerationen auf die einzige übrige Beute: Mensch. Dabei drangen sie sogar in Dörfer ein und hielten dieses Jagdmuster bei, als wieder Vieh zum Erbeuten zur Verfügung stand.
Quellen
- Justin D. Yeakel, et al.: Cooperation and individuality among man-eating lions. In: PNAS. November 2009, https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.0905309106 Abgerufen am 23.07.2023
- Kerbis Peterhans, J. C.; Gnoske, T. P.: The Science of ‘Man-Eating’ Among Lions Panthera leo. With a Reconstruction of the Natural History of the ‘Man-Eaters of Tsavo’. Journal of East African Natural History (2001) 90 (1), S. 1–40.