Diskusfische oder Diskusbuntbarsche (Symphysodon) sind eine Gattung der Süßwasserfische in der Familie der Buntbarsche aus dem Amazonasstromsystem im tropischen Südamerika. Die Tiere betreiben eine wenig Stunden dauernde, ritualisierte Vorbalz, bei dem ein Laichsubstrat ausgewählt wird, bei dem es sich um eine senkrechte Fläche handelt (belebt oder unbelebt ist dabei egal). Dieser Laichplatz wird von den zukünftigen Elterntieren mit den Mäulern gründlich gereinigt. Ist dies erfolgt, werden die bis zu 300 Eiern an das Substrat geklebt. Die Larven schlüpfen rund zweieinhalb Tage später. Der Schlupfprozess wird von den Eltern unterstützt, indem sie die Brut aus der Eihülle herauskauen. Die Larven werden dann an eine senkrechte Fläche traubenförmig gesetzt und bleiben dort über ihre Haftorgane an dieser haften. Bis die Larven in der Lage sind, selbstständig zu schwimmen, werden sie von den Elternfisch mehrfach umgesetzt. Frei schwimmenden sind die Larven meist am 4. Tag nachdem Schlupf.
Das Brutverhalten wird bis zum eigentlichen Laichvorgang durch die männlichen Sexualhormone Testosteron und Androsteron gesteuert, die Laich- und Larvenbetreuung jedoch von dem Hypophysenhormon Prolaktin.
Das Prolaktin hat dabei nicht nur Auswirkungen auf das Brutpflegeverhalten, sondern führt auch zu einem leichten Anschwellen der Oberhaut und regt die Vermehrung der Schleimzellen an.
Diese anatomische Veränderung wird von den Larven als Nahrungsquelle genutzt. Diese beißen winzige Partikel aus der elterlichen Epidermis, in der sich durch den speziellen Hormonhaushalt in der Brutzeit, Kohlenhydrate und Fette anreichern. Bei dieser Jungfischernährung wechseln sich die Elterntiere regelmäßig ab, wobei sie ihren Nachwuchs durch Bewegungs- und Farbreize zum Wechsel anregen.
Bereits nach dem vierten Tag dieser Ernährung beginnen die Jungfische mit der Aufnahme anderer Nahrung, sind aber noch weitere vier Wochen auf die Ernährung durch die Elternhaut angewiesen.
Das Verhalten ist nicht einzigartig für Diskusfische, auch andere Buntbarsche zeigen dieses Verhalten, wie Pterophyllum altum, Australoheros facetum und Astronotus sp., allerdings ist das Brutverhalten bei den Diskusfischen am ausgeprägtesten.
Quellen
- V. Blüm, K. Fiedler: Der Einfluß von Prolaktin auf das Brutpflegeverhalten von Symphysodon aequifasciata haraldi L. P. Schultz (Cichlidae, Teleostei). In: Naturw. 51, 1964, S. 149–150.
- Ball, J.N. (1969). "D. Prolactin and Epidermal Mucous Cells in Teleosts - The Endocrine System". Fish Physiology – via Sciencedirect.com. https://www.sciencedirect.com/topics/agricultural-and-biological-sciences/symphysodon Abgerufen am 29.12.2023
- Buckley, J.; Maunder, R. J.; Foey, A.; Pearce, J.; Val, A. L.; Sloman, K. A. (2010). "Biparental mucus feeding: a unique example of parental care in an Amazonian cichlid". J. Exp. Biol. 213 (22): 3787–3795. https://journals.biologists.com/jeb/article/213/22/3787/33456/Biparental-mucus-feeding-a-unique-example-of Abgerufen am 29.12.2023