Die Blaumeise (Cyanistes caeruleus) ist einer der häufigsten Vögel (Mittel-)Europas und wie der Name vermuten lässt, besitzt sie teilweise ein blaues Gefieder, damit ist sie der einzige in Mitteleuropa vorkommende Vogel mit einer solchen Auffälligkeit. Richten wir den Blick in die tropischen Gefilde, gibt es allerdings einige blau gefiederte Vögel.
Doch wieso ist bei uns nur die Blaumeise im blauen Gefieder anzutreffen?
Das Gefieder der Blaumeise entwickelte sich, genau wie der Rest des Vogels, im Tertiär. In der Mitte des Känozoikums, vor etwa 30 Millionen Jahren, herrschte im gerade neu entstandenen Europa ein warmes, tropisches Klima, und in den mächtigen Laubwäldern aus Eichen, Nüssen, Magnolien und Lorbeeren lebten die Vorfahren unserer heutigen Blaumeise. Aus dieser Zeit stammt ihr besonderes Gefieder, als das Klima sich änderte, blieben die Vorfahren der Blaumeise in Mitteleuropa und entwickelten sich letztlich zu den kleinen blauen Vögeln, die wir können.
Es kann nur vermutet werden, warum die Blaumeise als einziger Vogel dieses "tropische Vergangenheitsgefieder" trägt, möglicherweise war ihre kleine Größe der entscheidende Vorteil, während andere, größere Vogelarten mit ähnlicher tropischer Abstammung und Gefieder abwanderten.
Quellen
- Kaup, Jakob (1829). Skizzirte Entwickelungs-Geschichte und natürliches System der europäischen Thierwelt : Erster Theil welcher die Vogelsäugethiere und Vögel nebst Andeutung der Entstehung der letzteren aus Amphibien enthält c. 1. Darmstadt, Leipzig: Carl Wilhelm Leske. S. 99.
- Gill, F.B.; Slikas, B.; Sheldon, F.H. (2005). "Phylogeny of titmice (Paridae): II. Species relationships based on sequences of the mitochondrial cytochrome-b gene". Auk. 122: 121–143. https://academic.oup.com/auk/article/122/1/121/5562449 ABgerufen am 9.11.2021
- Manfred Föger, Karin Pegoraro: Die Blaumeise. Neue Brehm Bücherei, Hohenwarsleben 2004, ISBN 3-89432-862-2.