Planctosphaera pelagica bildet als einziger bekannter Vertreter der Überfamilie Planctosphaeroidea neben den Eichelwürmern (Enteropneusta) und den Flügelkiemern (Pterobranchia) die Kiemenlochtiere (Hemichordata). Deren Postion bis heute nicht restlos geklärt sind, ihr Name bedeutet "halbe Chordatiere"; was die traditionelle Ansicht wiedergibt, die Kiemenlochtiere seien die Urform der Chordatiere (Chordata), zu denen auch die Wirbeltiere (Vertebrata) zählen. Allerdings werden neben den Chordatieren auch die Stachelhäuter (Echinodermata), zu denen zum Beispiel die Seesterne oder Seeigelgehören, als engste stammesgeschichtliche Verwandte in Betracht gezogen. Ähnlich im dunkeln, wie bei den Kimenlochtieren allgemein, tappt man auch bei Planctosphaera pelagica im Dunklen. Den bisher sind von dieser Art, welche 1910 bei einer norwegischen Tiefseeexpedition entdeckt wurden, nur Larven bekannt.
Die Larven, welche erst 1932 als solche erkannt wurden, sind mit einem Durchmesser von 10 bis 27 Millimeter relativ groß und zeichnen sich durch verzweigte Wimpernbänder aus. Rund 2/3 der Gesamtoberfläche nimmt das Mundfeld der kugeligen Tiere ein, der Darm der transparenten Tier ist V-förmig.
Es ist durchaus möglich, dass es sich bei Planctosphaera pelagica um keine eigene Überfamilie handelt, sondern um die Larve eines Tiefseelebenden Eichelwurms.
Quellen
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