Je nach präferiertem Lebensraum befindet sich das einkammerige Herz von Schlangen (Serpentes) an unterschiedlicher Position, damit das Herz für den präferierten Lebensstil die optimale Leistung bringen kann.
So liegt das Herz bei baumbewohnenden Schlangen nahe dem Kopf, damit auch in senkrechten Positionen (beim Klettern am Baum) immer gewährleistet ist, dass das Gehirn ausreichend mit Blut versorgt wird. Befindet sich die Schlange in einer solchen senkrechten Position, wird der hintere Teil des Körpers durch die Wirkung der Erdanziehungskraft versorgt, sodass keine Pumpleistung vom Herz benötigt wird. Eine Schlange mit einer solchen Herzposition kann eine aufrechte Position länger halten als andere Schlangen, muss aber auch immer wieder in die Waagerechte zurückkehren, damit kein Blutstau entsteht.
Das Herz bei bodenbewohnenden Schlangen, die sich nur in Ausnahmefällen wie Drohverhalten, Kommentkämpfen und Ähnlichem aufrichten, befindet sich hinter dem ersten Drittel des Körpers. Was der Schlange erlaubt sich kurzzeitig aufzurichten und ansonsten dem Herz ermöglicht sowohl zum Kopf, als auch zum Schwanzende ähnlich stark Blut zu pumpen.
Das Herz bei Seeschlangen befindet sich dagegen in der Mitte des Körpers. Durch die Lage des Herzens wird es so den Seeschlangen ermöglicht, jegliche Position in ihrem Lebensraum einzunehmen. Schwimmen bzw. bewegen sich die Seeschlangen in aufrechter oder schräger Postion, kann die Entstehung eines Blutstaus durch den Druck des Wassers von außen, der die Pumpleistung des Herzens unterstützt, verzögert werden.
Quellen
- Roger S. Seymour, Harvey B. Lillywhite: Blood pressure in snakes from different habitats. In: Nature. Band 264, Heft 5587, 16. Dezember 1976, S. 664–666, https://www.nature.com/articles/264664a0 Abgerufen am 28.02.2024
- Chris Mattison: Die Schlangen-Enzyklopädie. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 1999, ISBN 3-405-15497-9.
- Roland Bauchot (Hrsg.): Schlangen. Naturbuch Verlag, Augsburg 1994, ISBN 3-89440-075-7.