Die (Westliche) Blindschleiche (Anguis fragilis) ist eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae). Die in Mitteleuropa häufige Reptilienart wird häufig, fälschlicherweise, für eine Schlange gehalten. Bereits ihr wissenschaftlicher Name, der so viel wie "zerbrechliche Schlange" bedeutet, spiegelt dies wieder. In diesem Namen steckt aber auch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Schlangen. Blindschleichen sind wie viele Echsen in der Lage ihren Schwanz abzuwerfen, was Schlangen nicht können.
Neben diesem Merkmal besitzen alle Schleichen, somit auch die Westliche Blindschleiche, Augenlider, was sie klar von Schlangen unterscheidet, sowie äußere Gehöröffnungen, wenn auch letztere durch Schuppen verdeckt sind.
Ebenso Irrtumsreich, wie ihre Erscheinung, ist die "Blindheit" der Blindschleiche. Denn entgegen ihres Namens sind Blindschleichen nicht blind, ihr deutscher Name wird aber auf das Althochdeutsche plintslîcho
zurückgeführt, was so viel wie "blendende oder glänzende Schleiche" bedeutet. Was den Glanz der glatten Schuppen und die Fortbewegungsart der Tiere wiederspiegelt.
Quellen
- Hans-Günter Petzold: Blindschleiche und Scheltopusik. Die Familie Anguidae (= Die Neue Brehm-Bücherei. Bd. 448). 2., unveränderte Auflage, Nachdruck der 1. Auflage von 1971. Westarp Wissenschaften u. a., Magdeburg u. a. 1995, ISBN 3-89432-473-2.
- Rainer Günther, Wolfgang Völkl: Blindschleiche – Anguis fragilis Linnaeus, 1758. In: Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer, Jena u. a. 1996, ISBN 3-437-35016-1, S. 617–631.
- Dieter Glandt: Die Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Porträt. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2015, ISBN 978-3-494-01581-1, S. 322–327.