Lange gab die Anatomie der Seesterne (Asteroidea) der Wissenschaft Rätsel auf. Der sternförmige Aufbau mit den identischen Armen lässt zunächst offen, wo sich Kopf und Rumpf befinden. Da jeder Arm identisch ist, konnte kein Arm zum Hauptarm bzw. Kopfarm erklärt werden. Dieser Umstand führte zu der Annahme, dass Seesterne eventuell gar keinen Kopf besitzen.
Eine neue Studie stellte diese Annahme wortwörtlich auf den Kopf. Den molekularbiologischen Untersuchungen stellten fest, dass typische Kopfgene im ganzen Körper der Seesterne exprimiert (Bildung eines von einem Gen kodierten Genprodukt) werden, während Rumpfgene zwar im DNA-Code der Seesterne enthalten sind, diese aber nur zu geringen Teilen Entwicklung finden.
Seesterne sind damit ein Kopf, der über den Meeresboden krabbelt.
Quellen
- Formery, L., Peluso, P., Kohnle, I. et al. Molecular evidence of anteroposterior patterning in adult echinoderms. Nature 623, 555–561 (2023). https://www.nature.com/articles/s41586-023-06669-2#citeas Abgerufen am 17.11.2023
- Alfred Goldschmid: Echinodermata, Stachelhäuter. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. 1. Auflage, korrigierter und ergänzter Nachdruck. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-1482-2.
- https://www.rnd.de/wissen/seesterne-bestehen-fast-nur-aus-kopf-forschende-stellen-neue-erkenntnisse-vor-UXVCRE6YXZDTBBNFX2BDEORFPM.html Abgerufen am 17.11.2021