Die meisten Blattläuse (Aphidoidea) werden schwanger geboren und zeugen Weibchen ohne Männchen. Die dafür benötigten parthenogenetischen Eizellen resultieren aus einer modifizierten Meiose, welche die Reduktionsteilung überspringt und Diploidie (zweifacher Chromosomensatz, mit einfachem Chromosomensatz würden es Männchen werden) und Heterozygotie aufrechterhält. Die Embryonen vollenden ihre Entwicklung bereits im Eierstock der Mutter. In diesen Embryonen befinden sich wiederum sich entwickelnde Embryonen, ähnlich einer Matroschka. So können mit einer Eiablage gleich zwei Generationen gelegt und entwickelt werden (zwischen der eigentlich Ablage der ersten und zweiten Generation liegen in der Regel wenige Tage).
Einmal im Jahr geben die meisten Blattläuse diesen Fließband-Lebenstil auf und verpaaren sich mit Männchen. In gemäßigten Regionen führen herbstliche Bedingungen zu sexuellen Formen. Diese sich sexuell fortpflanzenden Weibchen legen dann auch keine Embryonen, sondern Eier.
Quellen
- Stern DL. Aphids. Curr Biol. 2008 Jun 24;18(12):R504-5. https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(08)00376-X?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS096098220800376X%3Fshowall%3Dtrue Abgerufen am 26.03.2024
- Bernhard Klausnitzer: Aphidina, Blattläuse. In Westheide, Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1997, ISBN 978-3-437-20515-6. S. 653–654.
- Gerolf Lampel: Die Blattläuse, eine wenig beachtete Insektengruppe. In: Bulletin der Naturforschenden Gesellschaft Freiburg. Band 67, Heft 1, Freiburg 1978, S. 45–68. (online-Version, doi:10.5169/seals-308561, mit ausführlicher Beschreibung der Anatomie und der Fortpflanzung der Blattläuse.)