Zusammen mit der Indischen Eierschlange (Elachistodon westermanni) sind die Afrikanischen Eierschlangen (Dasypeltis) die einzigen rein oviphagen (eierfressenden) Schlangen der Welt (Gelegentlich fressen auch andere Nattern mal ein Ei, aber das ist eine Ausnahme-Erscheinung).
Hat eine solche Schlange ein Nest mit fischen Eiern gefunden, prüft sie zunächst durch Abtasten mit der Kopfunterseite, ob sie das Ei von der Größe her bewältigen kann. Stellt sich das Ei als geeignet heraus, schiebt die Schlange ihren extrem beweglichen Kiefer über das Ei und befeuchtet dessen Oberfläche mit Speichel. Die sehr elastische Haut im vorderen Körperabschnitt ist auf das drei- oder vierfache dehnbar, sodass erwachsene Eierschlangen, die etwa daumendick sind, Eier bis zur Größe eines Hühnereis verschlucken können.
Das Ei wird in der Speiseröhre geöffnet, indem es an die, in die Speiseröhre ragenden Wirbelfortsätze des 17. bis 38. Wirbel, entlang gedrückt wird. Diese Fortsätze sind zusätzlich mit Zahnschmelz überzogen, um ein Öffnen der Eier zu erleichtern. Durch Muskelkontraktion wird das Ei förmlich ausgepresst, während die flüssigen Anteile gefressen werden, werden die entleerten Eierschalen, als wurstförmige Speiball wieder ausgewürgt. Im Hals selbst verhindern nach vorn gerichtete Wirbelfortsätze ein Abrutschen des Eis in den Magen.
Faule oder schon länger bebrütete Eier werden von diesen Schlangen nicht gefressen.
Quellen
- George A. Boulenger: Catalogue of the Snakes in the British Museum (Natural History), Band 2, Reprint 1961.
- William R. Branch: Field Guide to Snakes and other Reptiles of Southern Africa, 2. Aufl., 1998.
- Maurice Burton & Robert Burton: International Wildlife Encyclopedia, 3. Aufl., 2002.
- Harry U. Greene, Patricia Fogden, Michael Fogden: Snakes: The Evolution of Mystery in Nature, 2000.
- Hans-Hermann Schleich, Werner Kästle, Klaus Kabisch: Amphibians and Reptiles of North Africa. Biology, Systematics, Field Guide, 1996.