Die stammesgeschichtliche Abstammung (Phylogenie) der australischen Agamen wurde durch kladistische Analysen sowohl von mtDNA als auch von nukleärer DNA ausgiebig untersucht. Dabei kam es zu einer ungewöhnlichen Entdeckung.
Der Dornteufel (Moloch horridus), auch Moloch genannt, ist eine recht kleine, orangerote Echse, welche aufgrund ihres komplett von Stacheln bedeckten Körpers unverwechselbar ist. Die Art bewohnt die trockengebiete von zentral- und Westaustralien. Allerdings stammt der Dornenteufel von der mesischen (feuchtigkeitsliebenden, oft im Regenwald) Radiation der australischen Agamen ab. Er ist die einzige Agame aus diesem Entwicklungszweig, welche eine xerische (trockenheitsliebende) Art darstellt. Alle anderen Agamenarten, welche in Australien in den Trockengebieten vorkommen, stammen aus einer anderen evolutionären Linie, die schon immer den trocknen Lebensräumen den Vorzug gab.
Damit ist der Dornteufel sogar noch etwas ungewöhnlicher, als der erste Anblick vermuten lässt. Man nimmt an, dass er der letzte Überlebende einer basalen mesischen Gruppe, die sich laut molekularer Uhr bereits vor 18 Millionen Jahren von den Regenwaldbewohnern abspaltete und zu Wüstenbewohnern wurden.
Quellen
- J. A. Schulte, J. Melville, A. Larson (2003): Molecular phylogenetic evidence for ancient divergence of lizard taxa on either side of Wallace’s Line. Proceedings of the Royal Society of London Series B 270: 597–603
- A. F. Hugall, R. Foster, M. Hutchinson, M. S. Y. Lee (2008): Phylogeny of Australasian agamid lizards based on nuclear and mitochondrial genes: implications for morphological evolution and biogeography. Biological Journal of the Linnean Society 93: 343–358