Ameisen gehören zu den stärksten Lebewesen überhaupt. Allein kann eine Ameise bis zum Vierzigfachen ihres eigenen Gewichts tragen, was einer Hubkraft von 0,4 Gramm entspricht (bei einer 10 Milligramm schweren Ameise). Berührt die Last den Boden, wird also eher geschleift, als getragen, kann eine einzige Ameise das siebzehnfache ihres Gewichts bewegen. Im Kollektiv stemmen die Arbeiterinnen aber um einiges größere Lasten, bis zu 50 Gramm sind hierbei möglich. Damit hebt, im Kollektiv, jede Ameise etwa das Fünftausendfache ihres eigenen Gewichts. Zudem können sie dann dieses Gewicht nicht nur heben, sondern zielgerichtet zu ihrem Wunschziel (in der Regel das Nest) bringen. So eine enorme Leistung ist nicht durch Kraft allein möglich, Ameisen müssen kommunizieren permanent beim Tragen miteinander, um diese Herkules-Aufgabe zu stemmen.
Dabei verwenden Ameisen bei ihren Transport-Projekten keine Duftstoffe, Blickkontakte oder direkte Tastreize, sie spüren anhand des getragenen Objekts, wie sich das Gewicht verlagert und wie sie in Abhängigkeit zur Verlagerung (wenig Ameisen oder viele Ameisen) ihre Geschwindigkeit beim Transport an die Aufgabe anpassen müssen. Für die Navigation werden weitere Ameisen benötigt, welche sich nicht auf das Tragen konzentrieren. So entsteht eine Arbeitsteilung, welche es erlaubt, selbst große Objekte rasch ins Nest zu tragen.
Die Effizienz dahinter ist so bemerkenswert, dass man versucht Roboter Ameisen nachzuempfinden, dass sie ähnliche Arbeiten für uns Menschen vollbringen können.
Quellen
- The physics of cooperative transport in groups of ants“, Ofer Feinerman et al., Nature Physics, https://www.nature.com/articles/s41567-018-0107-y Abgerufen am 1.05.2023
- https://praxistipps.focus.de/ameisen-dieses-gewicht-koennen-sie-tragen_106272 Abgerufen am 1.05.2023