Hawaiianische Federumhänge und -mäntel, sog. "Ahu'ula" wurden im Kampf und bei verschiedenen Staatsangelegenheiten getragen, um den Rang ihres Trägers anzuzeigen. Die Herstellung dieser Umhänge ist in der polynesischen Kultur einzigartig. Sie begann, indem Bündel kleiner Federn, normalerweise 6 bis 10 pro Bündel, an ein Netz gebunden wurden. Dieses Netz wurde aus einer endemischen Pflanze hergestellt, die eine der stärksten Fasern der Welt produziert: Olonā (Touchardia latifolia). Über dieses Verfahren wurden so Zehntausende Federbündel miteinander verbunden, bis zum fertigen Kleidungsstück. Während rote Federn, als traditionelle Farbe des Königtums in Polynesien, auch in anderen Teilen Polynesiens häufig Verwendung fanden, wurden auf Hawaii auch gelbe Federn genutzt. Diese wiederum, weil sie besonders selten waren.
Die "Ahu'ula" von Kamehameha bestehen aus etwa 450.000 dieser gelben Federn des Königskleidervogel (Drepanis pacifica), auch als Mamo bezeichnet, dessen Hinterrücken- und Bürzelgefieder, sowie die Oberschwanzdecken, die oberen Flanken und die Oberschenkel glänzend goldgelb waren.
Allerdings musste kein einziger Vogel für die "Ahu'ula" von Kamehameha sterben, den auch zukünftige Generationen sollten sich an diesen Vögeln erfreuen. Die Vögel wurden eingefangen, ein paar ihrer Federn beraubt und mit Salbe versorgt, welche die Heilung begünstigen sollte.
Leider hielten sich spätere Herrscher und Vogelfänger nicht mehr an dieses Dogma, was um 1900 (vermutlich auch mit Einführung von zusätzlichen Fressfeinden) zum Aussterben der Spezies führte.
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Quellen
- ʻAhuʻula of King Kamehameha I https://hawaiialive.org/ahuula-of-king-kamehameha-i/ Abgerufen am 26.07.2023
- Dieter Luther: Die ausgestorbenen Vögel der Welt. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 424). 4. Auflage. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg; Spektrum, Heidelberg 1996, ISBN 3-89432-213-6.
- Harold Douglas Pratt: The Hawaiian Honeycreepers. Oxford University Press, 2005, ISBN 0-19-854653-X.