Bis ins 20. Jahrhundert hinein hielt sich der Mythos, der laute Ruf der Trompetervögel (Psophia) werde nicht mit dem Stimmkopf (Syrinx, Lautbildungsorgan der Vögel) erzeugt, sondern stattdessen durch den Anus. Schon Linnaeus, der Begründer der modernen Taxonomie, saß diesem Irrglauben auf, und obwohl bereits im 18. Jahrhundert Naturforscher dieser Theorie widersprachen, wurde noch bis in das Jahr 1908 davon berichtet.
Trompetervögel sind sehr ruffreudige Vögel und verfügen über eine ganze Reihe verschiedener Lautäußerungen. Allerdings klingt der häufigst genutzte Ruf nicht wie eine Trompete, sondern entspricht mehr einer Reihe grunzender, schnell hintereinander ausgestoßener, abgehackt klingender Laute, auf die meist ein langgezogenes, leiserer vorgetragenes und klagendes Oh-oh-oh-oh-ooooooooooh folgt. Dieser Ruf wird in zweieinhalb Stunden Abständen tags, wie nachts geäußert und dient der Absteckung des Territoriums.
Quellen
- N. Seddon, J. A. Tobias, A. Alvarez: Vocal communication in the pale-winged trumpeter (Psophia leucoptera): repertoire, context and functional reference. In: Behaviour 2002, Vol. 139, No. 10, pp. 1331–1359.
- Franz-Viktor Salomon, Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns: Anatomie der Vögel. In: In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 754–814.
- Josep del Hoyo, Andrew Elliot, Jordi Sargatal: Handbook of the birds of the world. Band 3: Hoatzin to Auks. Lynx Edicions, Barcelona 1996, ISBN 84-87334-20-2.
- P. T. Sherman, P. K. Eason: Size Determinants in Territories with Inflexible Boundaries: Manipulation Experiments on White-Winged Trumpeters' Territories. In: Ecology 1998, Vol. 79, No. 4, pp. 1147–1159. Weblink: https://www.jstor.org/stable/176733 Abgerufen am 2.11.2021