Lange war strittig, ob Schuppenkriechtiere (Squamata; also Echsen und damit auch Schlangen) ihren Geschmackssinn nutzen. Bei einem 2001 durchgeführten Wahlexperiment verschmähten Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) mit bitteren Stoffen versehene Futterinsekten, während mit Süßstoff versehene Insekten gegenüber normal schmeckenden Insekten bevorzugt wurden.
Weiter wurde bei dem Experiment festgestellt, dass, selbst wenn man das Jacobsche Organ (bei vielen Wirbeltieren ausgebildetes Geruchsorgan, das wie die Riechschleimhaut dem olfaktorischen System zugeordnet wird.) verschließt, die Präferenz der Rotkehlanolis erhalten blieb. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Tiere einen Geschmackssinn unabhängig von ihrem Jacobschen Organ besitzen, Arten ohne dieses Organ, könnten demnach auch über Geschmackssinn verfügen.
Quellen
- Neurobiologie. Chemorezeption. Freie Universität Berlin (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) https://web.archive.org/web/20140714173018/http://www.neurobiologie.fu-berlin.de/menu/lectures-courses/winter-0607/23%20109%20V%20(inkl.%20Bioinf.)/Chemorezeption.PDF Abgerufen am 14.03.2024
- Kathrin F. Stanger-Hall, Derek A. Zelmer, Christine Bergren, Stephanie A. Burns: Taste Discrimination in a Lizard (Anolis carolinensis, Polychrotidae). In: Copeia. (2), 2001, S. 490–498.