Amphibien sind die Wirbeltiergruppe mit den meisten Geschmacksrezeptoren für Bitterstoffe. Für das Erkennen dieses Geschmacks sind die Tas2r-Geschmacksrezeptoren relevant, welche
von den Tas2r-Genen gebildet werden. Bei einer Untersuchung vergleichender Genomik (vergleichende molekularbiologische Untersuchung der gesamten DNA-Information eines Individuums mit der eines anderen) stellte ein Forscherteam fest, dass der Amerikanischen Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) fast 200 verschiedene Bitterstoffe unterscheiden kann. Dabei stellte man fest, dass manche Gene, welche den Geschmack von Bitterstoffen schmecken lassen, bei Kaulquappen und adulten Tieren unterschiedlich ausgeprägt waren. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass sich die große Bandbreite an unterschiedlichen Bitterstoff erkennenden Geschmacksknospen, aus der unterschiedlichen Ernährung, der pflanzenfressenden Kaulquappen und der räuberisch lebende Frösche, hervorgeht (und der damit verbundenen Metamorphose aus Kaulquappe zu Frosch).
Diese noch sehr junge Entdeckung wirft weitere Fragen auf, gibt es bestimmte Bereiche im Kaulquappen bzw. Froschmaul, welche besonders empfindlich auf Bitterstoffe generell, oder auf spezifische Bitterstoffe reagieren? Schmecken, Froschzunge und Froschmaul ihre Nahrung gleichermaßen oder variiert hier ebenfalls die Geschmackswahrnehmung?
Quellen
- Xiangyu Hao, Hengwu Jiao, Dahu Zou, Huabin Zhao: Evolution of bitter receptor genes and ontogenetic dietary shift in a frog, February 13, 2023, https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2218183120 Abgerufen am 12.04.2023
- Hubert Laufer: Zum Beutespektrum einer Population von Ochsenfröschen nördlich von Karlsruhe. In: Faunistische Abhandlungen. 25, 2004, ISSN 0375-2135, S. 139–150, http://www.snsd.de/publikationen/Faun_Abh/Faun_Abh_%2025_2004_139-150.pdf Abgerufen am 12.04.2023