Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) (auch Zebraspinne, Tigerspinne oder Seidenbandspinne) ist eine Spinne aus der Familie der Echten Radnetzspinnen. Diese Spinne benötigt in der Regel für das Errichten eines Netzes etwa 40 Minuten. Die Höhe der Netznabe, also der Sitzplatz der Wespenspinne im Netz, liegt üblicherweise zwischen 20 und 70 Zentimeter über dem Boden. Charakteristisch für die Wespenspinnennester ist ein sehr kräftiges, zickzackförmiges Gespinstband in vertikaler Ausrichtung ober- und unterhalb der Nabe, das sogenannte Stabiliment. Neben dieser Netzform bauen die Spinnen, insbesondere Jungspinnen, Netze, deren Gespinstband nach unten weisen oder gar ein fehlendes Stabiliment besitzen. Die Entdeckung der weiteren Netzformen führte dazu, dass die ursprünglich zugeschriebene stabilisierende Wirkung des Stabiliment infrage gestellt wurde. Die Form des Netzes scheint daher deutlich komplexer als früher angenommen, und wird durch chemische Kontaminierung des Lebensraumes oder durch das Alter und Geschlecht der Wespenspinnen bestimmt.
Insbesondere männliche Individuen vor der Geschlechtsreife errichten Netze, senkrechte Zickzacklinie über und unter der Netznabe, aber auch zirkulär verlaufende Gespinstbänder um die Mittelnabe. Mit Erreichen der Geschlechtsreife und im höheren Alter bauen männliche Wespenspinne deutlich weniger komplexe Netze, welche meist nur noch nach unten gerichtete Zickzacklinien besitzen.
Weibliche Wespenspinnen legen überwiegend vertikale Zickzacklinie an, aber auch das ganze Jahr über kreisförmige Stabilimente - bei ihnen scheint damit das Erreichen der Geschlechtsreife keinen Einfluss auf die Netzbauaktivität auszuüben. Sogar Kombinationen aus einem zirkulären Stabiliment und vertikalen zickzackförmigen Gespinstbändern wurden beobachtet.
Weitere Beobachtungen legen nahe, dass Netze mit Stabilimenten weniger Insekten fangen, da sie auffälliger sind, aber dafür weniger durch hindurchfliegende Vögel beschädigt werden. Für Jungtiere besteht damit ein Interesse auf Stabilimente zu verzichten, um so schneller wachsen zu können, während Weibchen für die Sicherheit ihres Kokons eher auf ein verstärktes Netz setzen.
Quellen
- Peter Sacher: Rudimentäre Radnetze bei adulten Männchen der Wespenspinne Argiope bruennichi. In: Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen. 6, 1991, S. 30–38.
- Heiko Bellmann: Spinnen: beobachten – bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89440-064-1.
- T. Blick (Koord.): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Arachnologische Gesellschaft e. V., 2004.
- P. R. Harvey, D. R. Nellist, M. G. Telfer (Hrsg.): Provisional atlas of British spiders (Arachnida, Araneae). Volumes 1 & 2. Biological Records Centre, Huntingdon 2002.
- T. Kronestedt: Checklist of Spiders (Araneae) in Sweden. Department of Entomology, Swedish Museum of Natural History, Stockholm 2001.
- "Banded Garden Spider: Argiope trifasciata". North American Insects and Spiders. https://www.cirrusimage.com/banded-garden-spider/ Abgerufen am 4.10.2023